Der Pannonische Limes der Römerzeit (mit den Vorläufern von Klosterneuburg und Wien) maß 420 Kilometer, die Chinesische Mauer war 6.300 Kilometer lang - die "Große Grüne Mauer" (engl. Great Green Wall) in Afrika misst gigantische 8.000 Kilometer und erstreckt sich über die gesamte Sahelzone von West- bis Ostafrika.
Die Dimensionen sind schier unglaublich: Die geplante Gesamtfläche des Naturbauwerks aus Millionen Bäumen beträgt 100 Millionen Hektar Land - damit ist es dreimal so groß wie das Great Barrier Reef vor Australien oder mehr als 1000-mal so groß wie Österreich.
Bis jetzt wurden für den grünen Wall von Dakar bis Dschibuti knapp 18 Millionen Hektar Land rekultiviert, was knapp einem Fünftel des Gesamtziels entspricht. Das Projekt wurde 2007 von der Afrikanischen Union ins Leben gerufen und soll bis 2030 vollendet werden.
In den vergangenen Jahren soll man den Zielen näher gekommen sein. Beim Tschadbeckens wurden bereits auf 60 Prozent der geplanten Fläche Pflanzen gesetzt, rund um den Senegalsee immerhin auf einem Viertel der Fläche. Auch Satellitenbilder aus dieser Region zeigen eine zunehmende Grünfläche.
„Die 'Große Grüne Mauer' ist das größte lebende Bauwerk der Erde.“Vereinte Nationenüber das spektakuläre Projekt
Neben einer Auflistung der einzelnen Projekte nach den beteiligten Ländern ist auf der Website deren Auswirkung einsehbar. Auch woher die Finanzierung stammt, lässt sich erfassen - von Weltbank, EU und Klimafonds. An einigen Projekten ist auch Österreich beteiligt. Laut UNO beläuft sich die Projektsumme bisher auf umgerechnet 13,2 Milliarden Euro.
Seitens der UNO, die das Mega-Projekt ebenso unterstützt, heißt es dazu, es sei ein "lebendes Symbol der Hoffnung, das größte lebende Bauwerk der Erde, das sich über 8.000 Kilometer quer durch Afrika erstreckt und eine neue Ära der Nachhaltigkeit und des Wirtschaftswachstums einläutet".
Die "Große Grüne Mauer" führt - vom Atlantik bis zum Roten Meer - durch elf Staaten, insgesamt sind 22 afrikanische Länder daran beteiligt.
Die Sahelzone ist der Übergang zwischen der Sahara im Norden und der afrikanischen Savanne im Süden. Sie umfasst Teile etwa von Burkina Faso, Dschibuti, Mali, Mauretanien, Niger, Nigeria, Senegal, Äthiopien sowie dem Tschad und gehört zu den trockensten Gebieten der Erde.
Ins Leben gerufen wurde die Initiative 2007 von der Afrikanischen Union mit dem Ziel, "die geschädigten Landschaften des Kontinents wiederherzustellen und das Leben von Millionen Menschen in der Sahelzone zu verbessern". Die ersten Ideen dazu stammen aus den 1950er-Jahren.
Konkret bedeutet das: Bis 2030 sollen 100 Millionen Hektar Böden wieder fruchtbar gemacht, 250 Millionen Tonnen CO2 aufgenommen und zehn Millionen Jobs geschaffen werden. Auch soll es der Region bei der Anpassung an den Klimawandel helfen, Nahrungsmittelversorgung sicherstellen und Wasserquellen schützen.
Politisch erhofft man sich von dem Projekt mehr Stabilität in der Zone. Nicht zuletzt soll jungen Menschen eine Perspektive - und der Migration so Einhalt - geboten werden.