Welt

Unwetter in Sardinien - bisher 18 Tote

Heute Redaktion
Teilen

Die Zahl der Todesopfer nach den schweren Unwettern auf Sardinien steigt weiter. Der Präsident der Region, Ugo Cappellacci, sprach am Dienstag von 18 Toten.

Die Zahl der Todesopfer nach den schweren Unwettern auf Sardinien steigt weiter. Der Präsident der Region, Ugo Cappellacci, sprach am Dienstag im Fernsehen von 18 Toten.

Der Zyklon "Cleopatra" hat auf der italienischen Mittelmeer-Insel Sardinien mindestens 18 Menschen in den Tod gerissen. Sechs weitere werden derzeit vermisst. "Die Situation ist leider wirklich dramatisch", sagte Capellacci in einem Live-Telefoninterview mit Rai News. Die Zahl der Toten und Vermissten könnte noch weiter ansteigen.

Viele Opfer von den Fluten überrascht

Wie die Nachrichtenagentur ANSA heute Früh berichtete, wurden in dem schwer betroffenen Ort Torpe drei Leichen entdeckt. Laut früheren Berichten starben unter anderem ein Mann, seine Frau und die Schwiegermutter beim Einsturz einer Brücke. Unter den Opfern waren laut verschiedenen Medienberichten auch ein Polizeibeamter und zwei Frauen im Alter von 64 und 90 Jahren.

Auch eine vierköpfige Familie aus Brasilien, die sich in ihrer Wohnung in der Ortschaft Arzachena befand, starb als sie vom Wasser weggerissen wurden. Ein Kind, das als vermisst gemeldet worden war, wurde tot aufgefunden. Auf einer Bundesstraße nahe Olbia stürzte eine Brücke ein und riss drei Menschen in den Tod.

Olbia unter Wasser

Besonders belastet war die rund 55.000 Einwohner zählende Hafenstadt Olbia im Norden der Insel. Hunderte Bewohner mussten hier vor den sintflutartigen Regenfällen in Sicherheit gebracht werden. Die Schlechtwetterfront "Cleopatra" hatte zahlreiche Flüsse über die Ufer treten lassen.

Mehrere Gemeinden rund um Olbia wurden von der Außenwelt abgeschnitten. Rettungskräfte waren unermüdlich im Einsatz, auch die Marine half. Der Zivilschutz ist besorgt, denn laut Wetterprognosen ist mit weiteren heftigen Regenfällen aus Sardinien zu rechnen.

20 Millionen für Hilfsmaßnahmen

"In wenigen Stunden ist in der Gegend so viel Regen wie in einem Halbjahr gefallen", berichtete Italiens Premier Enrico Letta. Er sprach von einer nationalen Katastrophe von unglaublichem Ausmaß. Ein Komitee wurde eingesetzt, um den evakuierten Familien Unterstützung zu sichern und die Schäden zu bewerten. 20 Millionen Euro machte die Regierung für Hilfsmaßnahmen locker. "Die Zahl der Todesopfer und der Evakuierten ist erschütternd", meinte Letta. Auch Staatspräsident Giorgio Napolitano erklärte sich mit der betroffenen Bevölkerung auf Sardinien solidarisch.

Papst Franziskus erklärte, er bete für die Opfer dieser "riesigen Tragödie". Er appellierte an die Gläubigen zu Solidarität mit den Betroffenen. Der Papst hatte im September den sardischen Marienwallfahrtsort Bonaria in Cagliari besucht und dort eine Messe mit mehr als 100.000 Menschen gefeiert. Die italienische Bischofskonferenz CEI beschloss, eine Million Euro für die Obdachlosen auf Sardinien zur Verfügung zu stellen.

 
Italien war in den vergangenen Jahren immer wieder von schweren Überschwemmungen und Erdrutschen betroffen. Das schlimmste Unglück ereignete sich im Mai 1998. Damals kamen 137 Personen in der süditalienischen Ortschaft Sarno südlich von Neapel ums Leben, als nach sintflutartigen Regenfällen eine Schlammlawine Dutzende Gebäude unter sich begrub.

Experten des Umweltschutzverbands Legambiente warnten vor Erdrutsch- und Überschwemmungsgefahr in 70 Prozent der italienischen Gemeinden. 5.581 italienische Gemeinden seien gefährdet. Italienische Geologen klagen, dass dem Land eine echte Raumplanung fehle.