Wetter

Warnstufe Rot in Kroatien vor Orkan-Höhepunkt

Nach gefährlichen Orkan-Unwettern wurde in Teilen Kroatiens der Ausnahmezustand verhängt. Der Höhepunkt der Gewitter-Front kommt aber erst.

Robert Cajic
Ein mächtiges Unwetter zieht derzeit über die Adria und reißt förmlich alles mit.
Ein mächtiges Unwetter zieht derzeit über die Adria und reißt förmlich alles mit.
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Nach einem verheerenden Gewitter am Donnerstag kämpfen die lokalen Einsatzkräfte in Kroatien noch immer um die Wiederherstellung von Strom und Wasser – "Heute" berichtete. Die bevorstehende Kaltfront neigt sich jedoch noch lange nicht dem Ende zu – Tief "Reili" wird laut Experten am Samstag mit riesigen Wassermengen und Windböen durch Kroatien ziehen. Die bisherige Unwetterbilanz zeigt vor allem die Zerstörungskraft der Orkan-Peitsche.

Ausnahmezustand in Teilen Kroatiens

Die orangene Warnstufe herrscht in Teilen Kroatien – mancherorts musste am Freitag sogar der Ausnahmezustand verhängt werden. In Kuželj, Ostkroatien, plagen Überschwemmungen unzählige Haushalte. Ein naheliegender Fluss uferte aufgrund der unfassbaren Regenmenge – teilweise gab es über 200 Liter Wasser pro Quadratmeter – völlig aus und überflutete eine naheliegende Landstraße. Unzählige Bäume konnten der Brachialgewalt des Orkan-Gewitters nicht standhalten und landete reihenweise auf den Straßen.

Doch auch 40 Kilometer östlich von Kuželj herrscht der ausgehängte Ausnahmezustand. Bilder und Videos zeigen das verheerende Ausmaß des Sturmes, welcher wichtige Verkehrsrouten in naheliegende Ortschaften unbefahrbar machte. Innerhalb der Bevölkerung geht sogar die Angst um, dass die Wasserströme ganze Häuser mit ins Nichts reissen.

Rote Warnstufe quer durch Kroatien am Wochenende

Der Unwetter-Dienst "Meteoalarm" gab für Freitag insgesamt 35 Gewitter-Warnungen aus. Während der Sturm am Donnerstag noch über den Norden Kroatien zog, rückt die Adriaküste mehr und mehr in den Vordergrund: Jetzt warnt der Wetterdienst vor schweren Gewittern im Osten und Süden des Landes. In Nord- und Ostkroatien herrscht seit gestern die orangene Warnstufe. Und: Am Wochenende beginnt der Orkan erst richtig zu wüten.

Über den ganzen Samstag hinweg geht "Meteoalarm" von schweren Gewittern mit großen Regenmengen aus. Besonders gefährdet ist dabei die nördliche Adria, also Istrien, sowie ein West-Streifen von Rijeka bis Zadar. Hier können durch die Gewitter-Mengen 150 bis 200 Liter Regenwasser pro Quadratmeter zusammenkommen. Hinzu kommt stürmischer Nordostwind mit Böen um die 100 Stundenkilometer.

Wetter-Experte: "Sind mitten in der Unwetterzeit"

"Heute" fragte bei Konstantin Brandes, Meteorologe der UBIMET, nach und versuchte herauszufinden, ob man solch zerstörerische Unwetter ahnte. "Kurzfristig wurden die Gewitter sehr wohl vorhergesagt und bewarnt, Tags zuvor konnte man immerhin schon die Regionen eingrenzen, wo es am Donnerstag heftig werden könnte", so der Unwetter-Experte.

Generell sei laut des UBIMET-Experten der beginnende Herbst im Mittelmeerraum die Unwetterzeit schlechthin: "Leider auch in diesem Jahr, wobei das außergewöhnlich warme Meerwasser in der Region noch verstärkend Feuchtigkeit für die Gewitter zur Verfügung stellt."

Der angesprochene Starkregen in Kärnten und der Steiermark habe zwar tatsächlich den gleichen Ursprung wie die Unwetter rund um die Adria, das zunehmend windige Wetter von Osttirol bis Wien und der Regen an der Alpennordseite hat hingegen nichts mit den derzeit tobenden Unwetter in Italien und Kroatien zu tun.

Video: Hier wüten die Unwetter in den nächsten Tagen