Wien

Täglich Saufgelage in Gemeindebau-Hof: Stinkt nach Urin

René W. hält es zuhause kaum noch aus: Im Innenhof der Anlage sollen sich täglich Nachbarn zum Trinken versammeln – Lärm und Dreck inklusive.
Yvonne Mresch
30.07.2023, 16:22
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Seit den 1990er Jahren lebt René W. im Gemeindebau in der Wagramer Straße (Donaustadt). Doch seit einem Jahr ist alles anders: "Da hat es begonnen. Eine Gruppe an Nachbarn fing an, jeden Tag von früh morgens bis abends im Innenhof zu sitzen und zu trinken", erzählt er. "Früher war es hier gesittet und ruhig, das ist alles nicht mehr. Die Leute sind betrunken, urinieren ins Gebüsch, haben keinen Respekt."

"Es herrscht Lärm, der Müll geht über"

Er fühle sich unwohl, wenn er an ihnen vorbei geht. Aber nicht nur das: "Sie haben mein Schloss mit Kleber zugeklebt, ich habe damals auch Anzeige erstattet. Auch abgebrochene Schlüssel stecken immer wieder im Schloss. Es herrscht den ganzen Tag Lärm, die Fenster kann ich nie aufmachen. Auch nachts ist keine Ruhe", klagt der Wiener.

Neben dem Lärm sei auch der Dreck ein massives Problem: "Überall liegen Bierdosen, der Müll wird nicht ordentlich getrennt und geht über. Das Öl steht literweise neben den Mülleimern", beschreibt der 53-jährige Bauarbeiter das Szenario und ärgert sich: "Wir zahlen das mit unserem Steuergeld!" In der Nähe des Schauplatzes befände sich zudem eine Kindertagesstätte.

"Bewohner reagieren aggressiv"

Für den Wiener ist die Situation nicht mehr lebenswert, ausziehen möchte er aber nicht: "Ich sehe das nicht ein, ich habe die Wohnung umgebaut und lebe schon so lange hier." Sowohl bei Wiener Wohnen, als auch bei der Grätzelpolizei habe er die Zustände bereits gemeldet – passiert sei jedoch nichts. W. ist verzweifelt, weiß nicht mehr weiter: "Es ist eine Katastrophe!"

Der geplagte Donaustädter holte sich Unterstützung bei FPÖ-Wohnbauombudsmann Michael Niegl, der sich bei einem Augenschein selbst ein Bild der Lage machte: "Offenbar hat sich hier eine kleine Gruppe von Alkoholikern gebildet welche ihrer Alkoholsucht im Innenhof des Gemeindebaus ungeniert nachgehen. Die bedauernswerten Männer und Frauen sind offensichtlich ihrer Sucht massive verfallen, sie wirken vernachlässigt, ungepflegt und reagieren aggressiv", so Niegl. Wiener Wohnen sei in der Pflicht, Maßnahmen zu veranlassen. 

Wiener Wohnen

Auf Anfrage heißt es von Wiener Wohnen, es habe bisher noch keine Meldungen über Lärm oder eine Ansammlung von Mieter gegeben. Bezüglich der weiteren Beschwerden habe man den "Verursacher" bereits mehrmals schriftlich aufgefordert sich an die Hausordnung zu halten. "Das Nachbarschaftsservice wohnpartner ist involviert und auch die Ordnungsberater sind regelmäßig vor Ort", heißt es. "Als weitere Maßnahme wurde ein Termin mit der betreffenden Person an der Wohnadresse vereinbart." Tritt keine merkliche Besserung der Situation ein, will Wiener Wohnen auch weitere rechtliche Schritte prüfen.

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