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US-Drohnen töten vor allem Zivilisten

Heute Redaktion
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Die Online-Enthüllungsplattform "The Intercept" hat Geheimdokumente zugespielt bekommen, die beweisen, dass die USA bei ihren Drohnenangriffen viel mehr unschuldige Zivilisten tötet, als angegeben. Sie werden in der Statistik unter dem Punkt "im Kampf getötete Feinde" angeführt und somit vertuscht.

Die Online-Enthüllungsplattform "The Intercept" hat Geheimdokumente zugespielt bekommen, die beweisen, dass die USA bei ihren Drohnenangriffen viel mehr unschuldige Zivilisten tötet, als angegeben. Sie werden in der Statistik unter dem Punkt "im Kampf getötete Feinde" angeführt und somit vertuscht.

Drohnen-Angriffe sind in den letzten Jahren groß in Mode, beim amerikanischen Militär. Dabei werden viel mehr Zivilisten getötet, als die Politik wahrhaben möchte und so führt sie die Opfer unter dem Punkt "im Kampf getötete Feinde" an.

90 Prozent Zivilisten

Ein Beispiel: Im Zuge der "Operation Haymaker" in Afghanistan von Jänner 2012 bis Februar 2013 wurden mehr als 200 Menschen getötet. Darunter waren nur 35 geplante Zielpersonen, der Rest starb nur, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren.

Die Dokumente zeigen auch, dass ein ehemaliger britischer Staatsbürger getötet wurde, obwohl es wiederholt Gelegenheiten gab, ihn gefangen zu nehmen. Auch grausige Details über den Auswahlprozess, mit dem die US-Regierung entscheidet, wer sterben muss, wurden bekannt - bis hin zu Sammelkarten-ähnlichen Profilen von Verdächtigen.

Einzelne Quelle

Die wurden der Online-Enthüllungsplattform "The Intercept" zugespielt. Sie sind so umfangreich und skandalös, dass die Enthüllung mit einem "zweiten Edward Snowden-Fall" verglichen wird. Die Dokumente scheinen von einer einzigen Quelle zu kommen, die gemeinsam mit den Dokumenten auch die Motivation hinter den Enthüllungen verrät.

"Diese unverschämte Explosion an "Watchlists" - Menschen zu beobachten, in Listen einzuteilen, ihnen Nummern zu geben. Wie mit Sammelkarten von Baseball-Spielern teilen wir ihnen Todesurteile zu, ohne Ankündigung, ohne faire Gerichtsverhandlungen. Das war von Anfang an falsch. Und wir lassen das zu. Mit "wir" meine ich jeden einzelnen amerikanischen Bürger, der jetzt Zugang zu dieser Information hat und weiterhin nichts dagegen tut."

Dass der/die Whistleblower genau "The Intercept" die Dokumente zugespielt hat, ist kein Zufall. Die Plattform wurde von Glenn Greenwald gegründet, dem auch schon Edward Snowden seine Geheimdokumente anvertraut hat.