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US-Haushalt: Streithähne erstmals versöhnlich

Heute Redaktion
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Nach Wochen der totalen Blockade zeichnet sich im politischen Tauziehen um die US-Finanzen ein möglicher Kompromiss ab. Spitzenvertreter von Republikanern und Demokraten arbeiteten gemeinsam an einer Übergangslösung, die den Streit um das Schuldenlimit und den Etat für den US-Haushalt vorerst entschärfen könnte. Trotz versöhnlicher Töne schmieden Zentralbanken rund um den Globus bereits Notfallpläne.

, die den Streit um das Schuldenlimit und den Etat für den US-Haushalt vorerst entschärfen könnte. Trotz versöhnlicher Töne schmieden Zentralbanken rund um den Globus bereits Notfallpläne.

Republikaner und Demokraten schlugen am Montag (Ortszeit) im US-Haushaltsstreit überraschend versöhnliche Töne an. Der Chef der Demokraten in der zweiten Parlamentskammer, Harry Reid, sagte, er habe in den Verhandlungen mit seinem republikanischen Kollegen Mitch McConnell "enorme Fortschritte" erzielt. Eine endgültige Einigung stehe aber noch aus. "Wir sind noch nicht am Ziel."

Reid stellte indirekt eine Einigung für Dienstag in Aussicht: "Wir hoffen, dass mit etwas Glück morgen ein schöner Tag sein wird", sagte er. Auch McConnell zeigte sich zuversichtlich. McConnell und Reid haben ein schwieriges Verhältnis zueinander und liegen nach mehreren politischen Fehden im Clinch.

Neue Schuldenobergrenze bis Donnerstag nötig

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US-Politiker hatten zuvor beteuert, dass die Zinszahlungen auf Staatsanleihen weiter bezahlt würden. Hierzu sagte Lipton für den Fall, dass die USA den Stichtag verstreichen lassen: "Wie auch immer die Realität aussieht - die Finanzmärkte würden auf jeden Fall Zweifel an der Zahlungsfähigkeit bekommen. Das würde das Vertrauen erschüttern."

Zentralbanken sorgen für US-Pleite vor

Die großen Zentralbanken rund um den Globus schmieden laut einem Medienbericht Notfallpläne für eine Pleite der USA. Auf dem Jahrestreffen des Internationalen Währungsfonds (IWF) am Wochenende seien Handlungsoptionen für den Zahlungsausfall diskutiert worden, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag unter Bezug auf anonyme Quellen.

"Wir drängen die USA deshalb sehr, eine tragfähige Lösung zu finden - und nicht immer Politik am Rande des Abgrunds zu betreiben und erst unter hohem Druck zu reagieren", sagte der IWF-Vizechef David Lipton. Dass die USA ihren Finanzstreit in der Vergangenheit immer rechtzeitig entschärft hätten, sei absolut kein Grund, sich nicht auf den Fall der Fälle vorzubereiten, zitiert Bloomberg Jon Cunliffe, den künftigen Vize-Gouverneur der britischen Notenbank. "Ich würde erwarten, dass die Bank of England für diesen Fall plant."

Wirtschafts-Nobelpreisträger gelassen

Gelassen zeigte sich indes . Der Budgetstreit in Washington sei "nichts Schlimmes". Selbst wenn der Zwist zwischen den Kongresslagern der Demokraten und der Republikaner weiter andauere, sei das "nicht das Ende der Welt". Ein weit größeres Problem sei die zunehmende Ungleich-Verteilung in den USA und weltweit, sagte Shiller. "Darüber müssen wir nachdenken und nicht abwarten", forderte der Wissenschaftler, der an der renommierten Universität Yale lehrt.