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US-Küstenwache spielt Geisterschifferl-Versenken

Heute Redaktion
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Das Geisterschiff "Ryou-Un Maru" wurde durch den Tsunami von der japanischen Küste abgetrieben und schwamm auf kanadische Gewässer zu. Von dort wurde es weitergeschwemmt und ereichte schließlich amerikanisches Hoheitsgebiet. Die Küstenwache versenkte den Fischtrawler am Donnerstag. Statt es kurz und schmerzlos zu machen, rückten die Amerikaner mit Flugzeug, Schiff und einem ganzen Waffenarsenal an.

Das Geisterschiff "Ryou-Un Maru" wurde durch den Tsunami von der japanischen Küste abgetrieben und schwamm auf kanadische Gewässer zu. Von dort wurde es weitergeschwemmt und ereichte schließlich amerikanisches Hoheitsgebiet. Die Küstenwache versenkte den Fischtrawler am Donnerstagnachmittag. Statt es kurz und schmerzlos zu machen, rückten die Amerikaner mit Flugzeug, Schiff und einem ganzen Waffenarsenal an.

Das rund 60 Meter lange Geisterschiff, das sich vor einem Jahr nach dem Erdbeben und Tsunami in Japan losgerissen hatte, sei in der Nacht auf Freitag gesunken, bestätigte Behördensprecherin Lindsey Kirby. Bis auf einen dünnen Ölfilm an der Wasseroberfläche blieb von dem Boot nichts übrig. Das japanische Schiff war Ende März gut 200 Kilometer vor der Küste der kanadischen Provinz British Columbia aufgetaucht. Vor einer Woche trieb es dann in US-Küstengewässer. Es musste in Brand geschossen werden, da es den Schiffsverkehr in dem Gebiet gefährdet habe, sagte Kirby.

Heiße Seeschlacht

Die Küstenwache nutzte die einmalige Gelegenheit zu einem "Gemetzel". Ein Schiff der Küstenwache eröffnete das Feuer auf die "Ryou-Un Maru". Mit seinen Kanonen schoss es Löcher in die Stahlwand des Geisterschiffes. Davor war es schon mit einer Boje vom Flugzeug aus markiert worden. Die Küstenwache "kämpfte" mehr als vier Stunden gegen den "Feind" und ballerte aus allen Rohren. Anschließend wurde das Wrack auch noch gelöscht - Überlebende gab es keine!

Bergung in letzter Sekunde?

Die Operation wurde zunächst verzögert, weil ein kanadischer Fischer an Ort und Stelle mit dem Gedanken spielte, das führerlose Schiff zu bergen. Der Kapitän ließ aber schließlich von der Aktion ab.

Geringes Umweltrisiko

Das ins Wasser gelaufene Öl stelle keinerlei Gefahr für die maritime Lebenswelt dar, versicherte die Küstenwache. Das Risiko einer Umweltverschmutzung wurde als gering eingeschätzt, da das Schiff "schon sehr lange auf offener See unterwegs war", hieß es in einer Mitteilung. Das wenige Öl auf dem Wasser werde sich schnell auflösen.