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US-Schütze (18) radikalisierte sich "aus Langeweile"

Am Samstag hat der 18-jährige Payton Gendron in einem US-Supermarkt zehn Menschen erschossen. US-Präsident Biden spricht von "Inlandsterrorismus".

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Am 14. Mai erschoss der 18-jährige Payton Gendron in einem Supermarkt in Buffalo, US-Staat New York, zehn Menschen.
Am 14. Mai erschoss der 18-jährige Payton Gendron in einem Supermarkt in Buffalo, US-Staat New York, zehn Menschen.
BigDawg via REUTERS

Ein Verbrechen mit mutmaßlich rassistischem Hintergrund erschüttert die USA: Der 18-jährige Payton Gendron hat in der Stadt Buffalo das Feuer in einem Supermarkt eröffnet und zehn Menschen getötet und drei Menschen verletzt. Elf der 13 betroffenen Personen waren schwarz. In einem kurz vor der Tat veröffentlichten Manifest verbreitet Gendron rassistische Verschwörungstheorien. Von hochrangigen US-Politikerinnen und -Politikern wird der Fall als "Inlandsterrorismus" bezeichnet.

Manifest voller Verschwörungstheorien

Ermittler untersuchten ein im Internet aufgetauchtes ideologisches Manifest des mutmaßlichen Täters, in dem dieser rassistisches Gedankengut äußert, das ihm zu seiner Tat motiviert haben könnte. Wie "NBC News" berichtet, erwähnt Gendron in dem Manifest wiederholt die Verschwörungstheorie eines "Großen Austauschs". Demnach gäbe es einen systematischen Versuch, die weiße US-Bevölkerung durch Immigration, gemischte Ehen und den Einsatz von Gewalt zu dezimieren. Auch antisemitistische Verschwörungstheorien finden sich in dem Text wieder. Gendron publizierte das ungefähr 180 Seiten lange Manifest am Donnerstagabend über Google Docs.

In dem Manifest behauptet Gendron zudem, dass er auf dem anonymen Internetforum 4chan radikalisiert wurde, als er sich zu Beginn der Coronavirus-Pandemie Anfang 2020 "langweilte". Außerdem bezieht sich Gendron wiederholt auf den rechtsradikalen Massenmörder aus Christchurch, Brendon Tarrant.

Auch dieser hatte seinen Amoklauf live gestreamt und war auf 4chan aktiv. Der Verdacht liegt somit nahe, dass Gendron sich von anderen Terrorschützen inspirieren ließ und versuchte, diese nachzuahmen. Berichten zufolge wollte der junge Tatverdächtige den Angriff auf der Streaming-Plattform Twitch live übertragen, der Stream sei aber nach wenigen Minuten von Twitch gelöscht worden.

"Hoffe, dass er den Rest seiner Tage hinter Gittern verbringen wird"

Die Gouverneurin des Bundesstaates New York, Kathy Hochul, sagte, der Täter sei ein Rechtsextremist, der einen "terroristischen Akt" begangen habe. "Ich hoffe aufrichtig, dass diese Person, dieser weiße Rassist, der gerade ein Hassverbrechen an einer unschuldigen Gemeinschaft verübt hat, den Rest seiner Tage hinter Gittern verbringen wird", sagte sie.

Die Gouverneurin des Bundesstaates New York, Kathy Hochul, sagte, dass sich rassistisches Gedankengut in sozialen Netzwerken wie "ein Virus" oder "Lauffeuer" ausbreite. "Diese Theorien, die zur Radikalisierung eines jungen Menschen führen, der in seinem Haus sitzt, sind zutiefst beängstigend. Und das ist etwas, um das wir uns kümmern müssen", sagte die Gouverneurin.

Auch die demokratische Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, hat die Schüsse in der Stadt Buffalo mit zehn Toten als "Inlandsterrorismus" bezeichnet. Dieses Thema brauche größere Aufmerksamkeit, sagte Pelosi am Sonntagmorgen (Ortszeit) dem Sender CNN. Zentral im Kampf gegen solche Verbrechen seien auch strengere Waffengesetze.

Biden spricht von "widerwärtiger, weißer, nationalistischer Ideologie"

Auch US-Präsident Joe Biden hat nach den tödlichen Schüssen rassistischem Hass den Kampf angesagt. "Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um den durch Hass geschürten Inlandsterrorismus zu beenden", erklärte Biden am Sonntagmorgen (Ortszeit). Man müsse nun noch mehr über das Motiv erfahren, aber ein "rassistisch motiviertes Hassverbrechen" sei abscheulich für das Land.

"Jeder Akt des inländischen Terrorismus, einschließlich eines Akts, der im Namen einer widerwärtigen, weißen, nationalistischen Ideologie verübt wird, steht im Widerspruch zu allem, wofür wir in den USA stehen", erklärte der US-Präsident.

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