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US-Spital setzt geldlose Patientin im Pyjama in LA aus

Heute Redaktion
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Extrem herzlos, aber in den USA leider an der Tagesordnung: Wer kein Geld hat, fliegt aus dem Spital. Im April irrte eine schizophrene Frau stundenlang im Pyjama durch die Stadt, bis die Polizei sie aufgriff. Der Stadt Los Angeles reichte es, sie hat ein Krankenhaus wegen der unmenschlichen Praxis verklagt. Die "Götter in Weiß" müssen jetzt fast eine halbe Million Dollar Strafe zahlen.

Gardens Regional Hospital to pay $450,000 to L.A., settles homeless patient dumping lawsuit
— KTLA (@KTLA)

Extrem herzlos, aber in den USA leider an der Tagesordnung: Wer kein Geld hat, fliegt aus dem Spital. Im April irrte eine schizophrene Frau stundenlang im Pyjama durch die Stadt, bis die Polizei sie aufgriff. Der Stadt Los Angeles reichte es, sie wollte ein Krankenhaus wegen der unmenschlichen Praxis verklagen. Die "Götter in Weiß" einigten sich außergerichtlich und zahlten fast eine halbe Million Dollar dafür. 

Selbst im hippokratischen Eid, der wahrscheinlich rund 400 vor Christus geschrieben wurde, steht schon, dass man Kranke "vor Schaden und willkürlichem Unrecht bewahren" muss. In den USA wird der Eid seit dem 20. Jahrhundert vor allem an US-Unis bei Promotionszeremonien verlesen. In den Spitälern nimmt man es damit aber nicht so genau. Die Stadt Los Angeles hat in den vergangenen drei Jahren sechs Krankenhäuser verklagt. 

Der neueste Fall ist gleichzeitig auch der grauslichste: 

Ein Patientin aus Los Angeles soll insgesamt sechs Mal von Spitälern ausgesetzt worden sein. Im April 2014 wurde die 38-jährige Frau, die an Schizophrenie und anderen Geisteskrankheiten leidet, besonders brutal und skurpellos behandelt. Das Gardens Regional Hospital soll die Mittellose in einem Problemviertel der Stadt ausgesetzt haben. Die Patientin trug nur einen der in US-Spitälern üblichen Papierpyjamas, hatte keine Ausweispapiere bei sich und war verwirrt. Sie irrte stundenlang durch die Stadt, bevor sie der Polizei auffiel. Das Gardens Regional Hospital, das damit Werbung macht, eines der sichersten von Los Angeles zu sein, ist laut "KTLA5" bekannt dafür, so etwas öfter zu machen.

Die Stadt Los Angeles meinte, es ginge ihr nicht um das Geld, die das Gardens Regional Hospital jetzt zahlt. Stattdessen hoffen sie, mit der Klage ein Umdenken bei den Spitälern zu bewirken. Mit sechs Spitälern einigte sich die Stadt schon so. Insgesamt flossen drei Millionen Dollar. Keines der Spitäler will solche Fälle vor Gericht sehen, denn solange diese Vorfälle außergerichtlich beigelegt werden, müssen die Krankenhäuser nicht offiziell zugeben, dass sie falsch gehandelt haben.