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US-Truppen bauen Raketenabwehr bei Warschau auf

Heute Redaktion
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Im Rahmen eines Militärmanövers mit der polnischen Armee haben die US-Streitkräfte am Samstag bei Warschau Raketenabwehrsysteme des Typs "Patriot" aufgestellt. Das ist die Reaktion auf die Stationierung von russischen Kurzstreckenraketen in der Enklave Kaliningrad. Aufgrund der Ukraine-Krise rüstet Polen derzeit stark auf.

Im Rahmen eines Militärmanövers mit der polnischen Armee haben die US-Streitkräfte am Samstag bei Warschau Raketenabwehrsysteme des Typs "Patriot" aufgestellt. Das ist die Reaktion auf die Stationierung von russischen Kurzstreckenraketen in der Enklave Kaliningrad. Aufgrund rüstet Polen derzeit stark auf.

Eine "Patriot"-Batterie mit 100 Soldaten und 30 Fahrzeugen hat die US-Armee im Rahmen eines gemeinsamen Manövers nach Polen verlegt und bei Sochaczew rund 50 Kilometer vor Warschau aufgestellt. Es sei natürlich, dass die polnischen Soldaten zusammen mit den amerikanischen Verbündeten die Verteidigung der Stadt übten, sagte der polnische Verteidigungsminister Tomasz Siemoniak.

Russische Medien hatten zuvor berichtet, Russland habe im Rahmen einer Militärübung Kurzstreckenraketen in die an Polen grenzende Exklave Kaliningrad verlegt. Polen verfügt bisher über keine eigenen Raketenabwehr-Systeme und will in den nächsten Wochen entscheiden, von welchem Anbieter es solche Waffen erwirbt.

Das "Patriot"-System wird von dem amerikanischen Unternehmen Raytheon hergestellt. An der Ausschreibung beteiligten sich neben Raytheon auch ein Konsortium aus dem französischen Anbieter Thales und der europäischen Gruppe MBDA.

Aufwind für paramilitärische Gruppen

Der Aufbau einer eigenen Raketenabwehr ist nicht der einzige Schritt Polens. Paramilitärische Gruppen und Schützenorganisationen sollen der Armee künftig bei der Landesverteidigung helfen. Die Gruppen sowie Schulen mit sogenanntem Wehrkunde-Unterricht schlossen sich am Samstag zu einem entsprechenden Verband zusammen.

Es gehe aber nicht darum, eine "Armee außerhalb der Armee" zu schaffen, betonte Polens nationaler Sicherheitsberater Stanislaw Koziej in Warschau. Die Einbindung ziviler Verteidigungsorganisationen sei aber ein wichtiger Schritt zur Erhöhung der Sicherheit des Landes. Wie genau die Zusammenarbeit aussehen soll, steht noch nicht fest und soll in den kommenden Monaten bestimmt werden.

Baltikum zeigt Putin die Zähne

Nicht nur in Polen wird militärische Bereitschaft demonstriert. In den vergangenen Wochen und Monaten führten die NATO-Länder im Nordosten Europas immer wieder gemeinsame Manöver durch. Am Wochenende machte sich ein US-Militärkonvoi auf den Rückweg von einem Manöver in Estland.

So soll die Zusammenarbeit der Armeen verbessert und für den Ernstfall trainiert werden. Zudem zeigen US-Streitkräfte  bei ihren baltischen Verbündeten Präsenz.