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US-Vizepräsident auf heikler Mission in Ankara

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

US-Vizepräsident Joe Biden hat sich am Mittwoch zu Gesprächen mit der türkischen Regierungsspitze in Ankara eingefunden. Die Beziehungen der beiden Länder standen zuletzt wegen dem in den USA lebenden Prediger Güken auf dem Prüfstand. Ankara fordert von den Vereinigten Staaten die Auslieferung des Mannes, der als Drahtzieher des gescheiterten Putschversuches bezichtigt wird.

Was die Auslieferung des im Exil lebenden Erzfeindes von Präsident Recep Tayyip Erdogan anbelangt, bat Biden die Regierung in Ankara um Geduld. Er versicherte seinen Gastgebern Kooperation in der heiklen Angelegenheit, merkte aber auch an, dass ein Auslieferungsverfahren seine Zeit in Anspruch nehmen werde. Washington habe "nicht die Absicht, einen Menschen zu schützen, der unserem Verbündeten schadet", so Biden.

Erdogan nutzte den Besuch, um erneut Druck auf die USA auszuüben. Wenn ein Land "die Auslieferung eines Kriminellen aus deinem Land fordert, hast du kein Recht, das in Frage zu stellen", machte er seinen Standpunkt schon vor dem Treffen mit Biden klar.
Ein weiterer heikler Punkt, über den bei dem Treffen gesprochen worden war, ist die unterschiedliche Einstellung gegenüber den kurdischen Milizen in Syrien. Während die USA die Kämpfer der YPG als wichtige Verbündete im Kampf gegen den IS ansehen, fürchtet man in Ankara die Entstehung eines geschlossenen, von Kurden kontrolliertes Territoriums direkt an der türkischen Grenze.

Biden erklärte, dass man eine Kurdenstaat nicht akzeptieren werde. "Sie können und werden unter keinen Umständen amerikanische Unterstützung erhalten, wenn sie sich nicht an ihre Verpflichtung halten", so Biden.