Niederösterreich

Vater: "Frau floh mit zwei Kindern, sah sie nie wieder"

Ein Österreicher wurde von Frau samt Kindern sitzen gelassen: "Ich habe es gewusst, davor gewarnt, jetzt ist sie in der Türkei und ich bin hilflos."

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Vater ist verzweifelt, wandte sich an FP-Stadtrat
Vater ist verzweifelt, wandte sich an FP-Stadtrat
privat

Traurige und einsame Weihnachten stehen einem St. Pöltner bevor: Der Lkw-Fahrer (35) hat seit knapp einem Jahr seine Kinder nicht mehr gesehen oder gehört, seine Ex-Frau floh im Jänner mit den Zwillingen in die Türkei.

Kurzer Rückblick: Kennen und lieben gelernt hatte der Berufsfahrer die heute knapp 30-Jährige bei einem Heimaturlaub in der Türkei vor rund acht Jahren. Sie zog mit ihm nach Österreich, schenkte ihm Zwillinge. "Mein Opa kam als Gastarbeiter nach St. Pölten, lebte noch in den Glanzstoff-Baracken. Ich bin hier aufgewachsen, sie fasste nie richtig Fuß in Sankt Pölten, lernte auch kaum Deutsch", so der 35-Jährige, der Deutsch im Dialekt und Türkisch fließend spricht.

Sie zeigte ihn an

Im November 2019 hatte sie ihn wegen Körperverletzung und gefährlicher Drohung angezeigt, er bekam ein Betretungsverbot, welches bis zur "Flucht" der Mutter verlängert wurde. „Aus heiterem Himmel: Wir waren noch mit den Kindern gemeinsam bei meinen Eltern Mittagessen, ich fuhr wieder in die Arbeit, eine Stunde später stand die Polizei an meinem Arbeitsplatz. Ich hab sie nicht angerührt, nach kurzer Zeit, wusste ich aber, was sie vorhat und nahm auf Anraten meines Anwaltes die österreichischen Pässe der Kinder (gültig bis 2024) an mich. Ich war innerhalb von knapp zwei Monaten drei Mal bei der Polizei, am Jugendamt, im Rathaus (Anm.: Vater und Kinder sind österreichische Staatsbürger, Mutter Türkin, hatte laut Ex-Mann Visum stets für ein Jahr). Nur konnte mir keiner helfen bzw. etwas tun."

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    Der verzweifelte Vater sucht Hilfe bei FP-Stadtrat
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    Die Mädchen sah er anfangs noch regelmäßig an den Wochenenden. Ende Jänner wollte er die Kleinen wieder abholen, schrieb der Mutter Tage vorher eine SMS, sie antwortete: "Ja, kein Problem."

    "Ich bin in der Türkei"

    "Ich freute mich auf die Mädchen, wollte sie am Samstag nach 10 Uhr abholen und schickte meiner Ex-Frau am Samstag wieder eine SMS, ob die Mädchen bereit wären", erinnert sich der Zweifachvater. Eine halbe Stunde kam nichts, dann der Anruf seiner Ex-Frau: „Wir sind seit einer Woche in der Türkei. Ich bin ganz legal ausgereist, habe mir einfach zwei neue Pässe am Magistrat St. Pölten ausstellen lassen“, so die türkische Staatsbürgerin zum geschockten St. Pöltner.

    „Weg war sie samt Kindern und Familienschmuck und seither werde ich blockiert“, so der Vater. "Sie hat sich zuletzt in St. Pölten mit ihren geschiedenen Freundinnen viel abgegeben, möglich dass sie diese beeinflusst haben. Die Katastrophe ist, dass meine Kinder jetzt nicht mehr in den Kindergarten in St. Pölten gehen, sondern in Antalya leben - Erdogan, Zypernkonflikt, Erdbeben ... Es kann mir niemand erklären, dass kleine Kinder in Antalya besser aufgehoben wären als in Sankt Pölten", sagt der Berufsfahrer.

    Bescheid von Gericht

    Die Mutter wurde per Gerichtsbeschluss aufgefordert, sich zu melden mit dem Hinweis auf den drohenden Tatbestand der Kindesentführung. Mittlerweile war auch bereits die Scheidungsverhandlung (11. November 2020), in Abwesenheit der Frau. Und: Der 35-Jährige hat das alleinige Sorgerecht beantragt.

    „Null Reaktion, ich weiß gar nichts, nicht mal wie es meinen beiden Töchtern geht, ich fühle mich so hilflos“, sagt der Vater und wandte sich in seiner Verzweiflung an FP-Stadtrat Klaus Otzelberger, der die Behörde in die Pflicht nimmt: "Behördenschlamperei, wie kann die Frau noch einmal zwei Reisepässe für die beiden Kinder ausgestellt bekommen, wenn es bereits zwei gültige Pässe gibt?"

    Die Behörde kommentiert den Fall wie folgt: "Zu den familiären Verhältnissen im obigen Fall kann aus Gründen des Datenschutzes nichts gesagt werden. Allgemein besagen aber die § 177 ff ABGB, dass bei einem gemeinsamen Sorgerecht, die Eltern die gleichen Rechte und Pflichten haben. Somit übernehmen sie im gleichen Maße die Erziehung und Fürsorge der gemeinsamen Kinder. Gleichzeitig können sie ihr Kind alleine vertreten. Eltern müssen beim gemeinsamen Sorgerecht in Österreich für das Wohl des Kindes sorgen. In konkretem Fall könnte es sich um einen sogenannten „Notpass“ gehandelt haben. Die §§ 4, 4a und 11a Passgesetz sehen einen Notpass unter anderem dann vor: Sie verfügen vor einer wichtigen und unaufschiebbaren Reise über keinen Reisepass (z.B. Sie haben Ihren Reisepass zu Hause vergessen oder er wurde gestohlen oder verloren). Der Zeitraum, innerhalb dessen Sie den Reisepass benötigen, reicht für die Ausstellung eines neuen Reisepasses nicht aus", so ein Sprecher aus dem Rathaus.

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