Österreich

VCÖ: Feinstaub-Belastung ist 2017 wieder gestiegen

Die Feinstaubwerte steigen wieder. Auch in Wien gab es 2017 mehr Tage, an denen die Grenzwerte überschritten wurden, als im Vergleichsjahr 2016.

Heute Redaktion
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Nach der guten Feinstaubbilanz des Jahres 2016, die vor allem auch auf die damals günstige Wetterlage zurück zu führen war, sind die Feinstaubwerte 2017 österreichweit wieder gestiegen. Auch in Wien wurden an mehr Tagen die Grenzwerte überschritten.
Nach der guten Feinstaubbilanz des Jahres 2016, die vor allem auch auf die damals günstige Wetterlage zurück zu führen war, sind die Feinstaubwerte 2017 österreichweit wieder gestiegen. Auch in Wien wurden an mehr Tagen die Grenzwerte überschritten.
Bild: Sabine Hertel

Im Vorjahr war in Österreich die Feinstaub-Belastung höher als im Jahr 2016, weist der VCÖ auf aktuelle Daten des Umweltbundesamts hin. Die höchste Belastung gab es in Graz, aber auch an den Wiener Mess-Stellen wurden wieder erhöhte Werte gemessen.

Alle Wiener Mess-Stellen mit erhöhten Werten

Nach dem günstigen Jahr 2016, ergibt die Auswertung der Wiener Mess-Stellen, dass 2017 die Feinstaub-Belastung in der Luft wieder angestiegen ist. Am stärksten war dies bei der Mess-Stelle Wien Taborstraße (Leopoldstadt) der Fall: Hier war an 23 Tagen zu viel Feinstaub in der Luft, 2016 waren es nur acht Tage.

Auch an die Messstationen Wien Gaudenzdorf (2017: 20 Tage, 2016: elf Tage), Wien Kendlerstraße (2017: 20 Tage, 2016: acht Tage) , Wien Liesing (2017: 20 Tage, 2016: neun Tage) und Wien Wehlistraße (2017: 20 Tage, 2016: neun Tage) weisen deutlich mehr Tage auf, an denen der Feinstaub in der Luft den Grenzwert überschritt.

Beim Bundesumweltamt macht man Belastungsepisoden am Beginn des Jahres 2017 (längere Zeiträume im Jänner und Februar mit niedrigen Temperaturen sowie Fernverfrachtung von Feinstaub von Osten) für den Anstieg der Werte verantwortlich. Der langjährige Trend hingegen zeige eine sinkende Belastung, verursacht durch Emissionsreduktionen in Österreich, aber auch in den Nachbarländern.

Sima: "Wiens Maßnahmen greifen"

Erfreut über die Wien-Werte zeigt sich die Wiener Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ), die sich in ihren Maßnahmen bestätigt sieht: In Wien gebe es heuer deutlich weniger Feinstaub als noch vor 15 Jahren. Seit dem Jahr 2003 hätten sich die in Wien gemessenen Höchstwerte für Feinstaub im Jahresmittel halbiert und lägen bei weitem unter dem Grenzwert.

2017 sei das sechste Jahr in Folge gewesen, in denen Wien den EU-weiten Grenzwert von maximal 35 Tagen pro Jahr eingehalten habe, an denen der Wert von 50 g/m3 im Tagesmittel überschritten werden darf.

Für Sima zeigt das, dass "Wiens Anti-Feinstaubmaßnahmen wirken. Mittlerweile setzen wir das dritte Maßnahmenpaket um, das alle Verursachergruppen umfasst und bekämpfen somit den hausgemachten Feinstaub", erklärt die Stadträtin.

"Luft ist wichtigstes Lebensmittel"

Neben der erhöhten Feinstaub-Belastung sei 2017 auch die Stickstoffdioxid-Belastung gestiegen, betont VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen. "Vor allem für Kinder und ältere Menschen sind zu viele Schadstoffe in der Luft sehr gesundheitsschädlich. Denn Luft ist unser wichtigstes Lebensmittel", betont Rasmussen.

Als Hauptverursacher von Feinstaub nennt der VCÖ Industrie, Heizen und der Verkehr. "Je kleiner die Feinstaubpartikel, umso gefährlicher sind sie. Ultrafeinstaub kann in den Blutkreislauf und in die Lungenbläschen eindringen", so die Expertin.

VCÖ fordert Förderung gesunder Mobilität

Der VCÖ spricht sich für weitere Maßnahmen aus, um die Luftverschmutzung durch den Verkehr zu reduzieren. In den Städten und Gemeinden sollen eine fußgänger- und radfahrfreundliche Verkehrsplanung das Gehen und Radfahren als saubere und gesunde Mobilität fördern.

Für die Ballungsräume sei es zudem wichtig, dass der Autoverkehr reduziert werde. Das sei mit mehr öffentlichen Verkehrsverbindungen sowie der stärkeren Förderung von betrieblichen Mobilitätsmanagement erreichbar.

Übersicht: Österreichweiter Vergleich

Die folgende Liste zeigt an, an welchen Orten die Feinstaub-Belastung im Jahr 2017 höher war als im Vergleichsjahr 2016 (Tage im Jahr 2017 mit Tagesmittelwert von mehr als 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft, in Klammer Jahr 2016 - Erlaubter Jahresgrenzwert in Österreich: 25 Tage) Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2018

Graz Don Bosco: 49 Tage (39 Tage)

Graz Süd: 44 Tage (34 Tage)

Graz Mitte: 35 Tage (29 Tage)

Graz Ost: 31 Tage (24 Tage)

Graz West: 30 Tage (25 Tage)

Leibnitz: 30 Tage (25 Tage)

Kittsee: 25 Tage (14 Tage)

Linz Römerberg: 25 Tage (9 Tage)

Linz 24er Turm A7: 24 Tage (keine Daten)

Köflach: 24 Tage (18 Tage)

Linz Stadtpark: 23 Tage (7 Tage)

Weiz: 23 Tage (13 Tage)

Wien Taborstraße: 23 Tage (8 Tage)

Fürstenfeld: 22 Tage (12 Tage)

Eisenstadt: 21 Tage (12 Tage)

Klagenfurt Völkermarkter Straße: 21 Tage (29 Tage)

Ebenthal Zell: 20 Tage (28 Tage)

St. Andrä im Lavanttal: 20 Tage (11 Tage)

Wolfsberg: 20 Tage (12 Tage)

Stockerau: 20 Tage (2 Tage)

Stadt Salzburg Rudolfsplatz: 20 Tage (4 Tage)

Wien Gaudenzdorf (Meidling): 20 Tage (11 Tage)

Wien Kendlerstraße (Penzing): 20 Tage (8 Tage)

Wien Liesing: 20 Tage (9 Tage)

Wien Wehlistraße (Leopoldstadt): 20 Tage (9 Tage) (lok)