"Das zahlt der Stromkunde"

Verbund-Chef befürchtet nächsten Preis-Schock bei Strom

Zwar sinken aktuell die Marktpreise für Strom, doch damit dürfte schon bald Schluss sein. Verbund-Chef Strugl warnt vor einem neuen Preis-Hammer.

Newsdesk Heute
Verbund-Chef befürchtet nächsten Preis-Schock bei Strom
Michael Strugl, Chef des Stromkonzerns Verbund, betonte, dass der Umstieg auf Erneuerbare teuer werden könnte.
Sabine Hertel

Sind wir mit den aktuellen Strompreisen schon über dem Berg? Geht es nach dem Chef von Österreichs größtem Stromversorger Verbund, Michael Strugl, werden die Preise auch in absehbarer Zukunft nicht auf das Vorkrisenniveau sinken.

Grüner Strom hat seine Kosten

"Aus der heutigen Sicht gehen die Strompreise nach unten, es gibt aber auch Elemente auf der Stromrechnung, die vermutlich steigen werden", sagte Strugl am Dienstag in der ORF-Sendung Report. Damit meinte der Verbund-Boss die Netztarife und Systemkosten, die im Zuge der Energiewende steigen werden. "Man soll nicht so tun, als wäre dieser grüne Strom billig oder gratis, weil Sonne und Wind keine Rechnung schicken", schilderte Strugl.

Das waren im letzten Jahr über 140 Millionen Euro, das müssen die Stromkunden bezahlen.
Verbund-Chef Michael Strugl
über Redispatch-Maßnahmen bei der Erzeugung von Erneuerbaren

"Das müssen die Stromkunden bezahlen"

Der Verbund-Chef argumentierte, dass mit dem Ausbau der Erneuerbaren zwar immer mehr grüner Strom produziert werden kann und dadurch die Preise sinken, jedoch gleichzeitig die Systemkosten steigen werden. Die Erzeugung von Erneuerbaren schwanke je nach Wolkenlage und Windverhältnissen, das mache Eingriffe ins Stromnetz immer häufiger notwendig. Die Maßnahmen bezeichne man als Redispatch-Maßnahmen, die ihren Preis hätten. "Das waren im letzten Jahr über 140 Millionen Euro, das müssen die Stromkunden bezahlen", so Strugl.

60 Milliarden Euro für System-Umbau

Auch der notwendige, massive Netzausbau sei kostbar: "Diese Dekarbonisierung und der Umbau des Systems kostet", erzählte der Experte. Er rechnete aus, dass in den kommenden Jahren 60 Milliarden Euro investiert werden müssen, "das wird man einfach auch spüren".

" pubname="Heuteat" widgetname="0011r00002QDsVq_1112" />

Die Großhandelspreise für Strom fallen unterdessen weiter. Im Februar sinkt der Österreichische Strompreisindex (ÖSPI) im Vergleich zum Vormonat Jänner um rund elf Prozent, gegenüber dem Februar des Vorjahres liegt er um 53,7 Prozent niedriger, teilte die Österreichische Energieagentur am Mittwoch mit.

Aufschluss über die Entwicklung der Haushaltspreise gibt der Index nur bedingt, denn Energieanbieter geben sinkende Großhandelspreise nur verzögert weiter.

1/6
Gehe zur Galerie
    Österreichs Strombezug aus dem öffentlichen Netz betrug auf Basis von ersten Analysen in den Novemberwochen (KW 44-48) gesamt rund 6.022 GWh. Im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2017 – 2021 ist das ein Rückgang um 7 Prozent. Durch den Photovoltaik-Boom von Privathaushalten wird die Berechnung schwieriger.
    Österreichs Strombezug aus dem öffentlichen Netz betrug auf Basis von ersten Analysen in den Novemberwochen (KW 44-48) gesamt rund 6.022 GWh. Im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2017 – 2021 ist das ein Rückgang um 7 Prozent. Durch den Photovoltaik-Boom von Privathaushalten wird die Berechnung schwieriger.
    Austrian Power Grid

    "Preissenkungen dauern länger"

    Um Versorgungssicherheit zu gewährleisten, werde im Voraus beschafft, "das heißt die Preiserhöhungen werden nicht in vollem Umfang und später weitergegeben, aber auch die Preissenkungen dauern länger", erklärte Strugl.

    "Man sieht es als immer Selbstverständlichkeit, dass rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche Strom da ist", sagte der Verbund-Chef im "Heute"-Interview. Im Talk beantwortete er, ob die Blackout-Gefahr größer sei als früher und was man im Fall eines längeren Stromausfalls daheim haben sollte.

    red
    Akt.