Politik

Mittelschicht schrumpft – gehörst du noch dazu?

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) warnt: Immer mehr Menschen rutschen aus der Mittelschicht ab.

Heute Redaktion
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Was sagt die OECD genau?

Die Organisation warnt davor, dass immer mehr Menschen aus der Mittelschicht rausfallen. In den Industriestaaten betrug die Mittelschicht in den 1980ern noch 64 Prozent der Bevölkerung, heute ist sie in den 36 OECD-Mitgliedsstaaten auf 61 Prozent geschrumpft. In Österreich misst die Mittelschicht aber immerhin noch 67 Prozent der Bevölkerung.

Warum reduziert sich die Mittelschicht?

Aus vielerlei Gründen. Etwa, weil die Automatisierung besonders die Arbeitsplätze der Mittelschicht bedroht. Dazu kommt, dass das Einkommen der Mittelschicht in den jüngsten 30 Jahren langsamer stieg als jenes der Oberschicht und vor allem der reichsten zehn Prozent. Angestiegen sind auch Wohnkosten, Mittelschichtverdiener geben dafür ein Drittel des Einkommens aus – zuvor war es noch ein Viertel.

Hochgeschnellt sind auch Bildungs-, Lebenserhaltungs- und Gesundheitskosten, gestiegen ist ebenso die Steuerlast. So schrumpft die Mittelschicht alle zehn Jahre um ein Prozent – zwei Drittel davon fallen in die Unterschicht.

Gehöre ich zur Unter-, Mittel- oder Oberschicht?

Die Grafik zeigt, wie viel Singles, Paare und Familien mindestens und maximal pro Monat verdienen müssen, um zur Mittelschicht zu zählen. Dabei sind die Beträge nach Steuern pro Monat gemeint, eingerechnet sind schon mögliche Beihilfen. 67 Prozent der Österreicher fallen in diese Gehaltsklasse, Tendenz aber auch hier fallend.

Wie sieht es in anderen Ländern aus?

Wie steigt das Einkommen der Schichten?

Betrachtet man die jüngsten 30 Jahre und geht vom Jahr 1985 als "Nullpunkt" der verschiedenen Schichten aus, haben sich die Gehälter so dramatisch ungleich erhöht:

Was kann man dagegen tun?

Die Politik ist laut OECD gefordert. Konkret werden höhere Löhne, günstigerer Wohnraum und mehr Gesundheits- und Pflegeunterstützung empfohlen. Ein großer Punkt ist auch die Steuerlast. Ein "Normalverdiener" zahlt in der EU 36,1 Prozent seines Einkommens für Steuern und Abgaben. Nicht so in Österreich, denn die Republik liegt auf Platz 5 der Länder mit den höchsten Steuerabgaben mit 47,6 Prozent. Würde die kalte Progression abgeschafft, so die Studie, würde das die Mittelschicht entlasten und der Verlust durch Kapitaleinkommens- und Erbschaftssteuern sowie Steuern auf besonders hohe Einkommen wettgemacht werden. (rfi)