Missbrauch am Praterstern – zwei Männer verurteilt

Eine besonders perfide und erschütternde Tat sollen die zwei Freunde am 25. Oktober 2022 am Praterstern begangen haben. Ihnen wird vorgeworfen, eine 18-Jährige mit offensichtlicher psychischer Beeinträchtigung in ein WC gelockt und dort missbraucht zu haben. Vor Gericht bekannten sich die beiden nicht schuldig, denn "es war einvernehmlich", wie der 22-Jährige beteuerte – mehr dazu hier: 

Vor Gericht wurden weitere Details zu der kranken Tat publik. Zuerst soll der damals 17-Jährige mit der Frau aufs WC gegangen sein, währenddessen habe der 22-Jährige draußen gewartet. Laut Staatsanwältin klopfte er mehrmals an die Tür und rief: "Komm dann raus, ich möchte auch!". Zwei Zwölfjährige sollen währenddessen Schmiere gestanden haben. Sie sollen der 18-Jährigen auch ihre Handtasche abgenommen haben – die beiden sind jedoch laut österreichischem Recht strafunmündig. 

Gezittert und geweint

Zwei geistesgegenwärtige, auf dem Bahnhofsgelände beschäftigte Mitarbeiter setzten dem Ganzen ein Ende. Sie hatten beobachtet, wie die Männer die junge Frau in Richtung des WCs geleitet hatten und gingen nach. Auf ihr Klopfen folgte keine Reaktion, weswegen die beiden die Türe aufschlossen. Zu diesem Zeitpunkt sei die 18-Jährige spärlich bekleidet gewesen, habe gezittert und geweint.

Nachdem die beiden Täter geflüchtet waren, erstattete das Opfer Anzeige. Im Zuge der Erhebungen wurde Videomaterial von Überwachungskameras ausgewertet: Dort war zu sehen, dass sich die beiden Täter, die junge Frau sowie die zwei Kinder insgesamt sieben Minuten lang auf der Toiletten-Kabine am Praterstern aufhielten.

Doppelschuldspruch 

Die Anklägerin betonte, dass die junge Frau von Anfang an "eindeutig signalisierte, dass sie keinen sexuellen Kontakt möchte". Trotz der Aussagen der beiden Angeklagten scheint für das Gericht klar zu sein, dass es sich in dem vorliegenden Fall um sexuellen Missbrauch handelt. 

Der 18-Jährige (zum Zeitpunkt der Tat war er 17 Jahre alt) wurde daher rechtskräftig zu einer teilbedingten Haftstrafe verurteilt. Sein 22-jähriger Freund wurde ebenso verurteilt, er erhielt zweieinhalb Jahre Haft. Das Urteil ist jedoch nicht rechtskräftig, er meldete Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an.