Politik

Verleger legt sich mit ZiB2-Star Armin Wolf an

Heute Redaktion
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"Überheblicher Journalismus"," ORF-Terminator", Geheimdienst-Methoden: Christian W. Mucha geht in einem Leitartikel auf Armin Wolf los.

Am 2. Juni will der Wiener Verleger Christian W. Mucha Schluss machen. Dann erscheint der letzte "Extradienst" unter seiner Verantwortung. Das Branchenmagazin für Journalisten und Werber, zuletzt oft telefonbuchartige 400 Seiten dick, war das Kernstück seines Verlags, sein Lebenswerk. Jetzt scheidet er aus, will im Unternehmen nur mehr Konsulent sein.

Mucha ist seit Jahrzehnten ein bunter Hund der Wiener Society. Er zeigt gern seinen Reichtum her, seine direkte Art liegt nicht jedem. Seine Hefte jedenfalls werden in der Branche gelesen, von Freund und Feind, beides hatte und hat er reichlich.

Lauter Abgang

Wenn so einer abtritt, dann nicht leise, sondern mit ein paar Paukenschlägen. Den ersten liefert er in der aktuellen Ausgabe des "Extradienst" ab. "Ich ertappte mich dabei", schreibt er, "dass ich mir plötzlich kein Blatt mehr vor den Mund nehme". Ziel der Attacke: der ORF, vor allem in der Person von ZiB2-Anchor Armin Wolf. "Der heimliche Regent des ORF", so Mucha. An anderer Stelle: "Der Mann, der aus der Jungen ÖVP Tirol kommt".

Wolf betreibe, laut Mucha, "diesen überheblichen Journalismus, der beinahe jedem, den er interviewt, suggeriert, dass er eigentlich ein Koffer ist".

Gab es Telefonat?

Wolf habe mit ihm telefoniert, schreibt Mucha. "Und genüsslich die Zahlen seiner Facebook-Freunde und Twitter-Follower heruntergebetet, um mir zu erklären, welch Witz unser Extradienst-Voting und die dort Nominierten seien. Er Wolf, hätte ja nur einen Federstrich in den sozialen Medien machen müssen und alles wäre entschieden gewesen, alles hätte sich gedreht ... Wer dir so seine Macht demonstriert, der glaubt fest an seine eigenen Führungsqualitäten".

Dann zitiert Mucha (anonyme) Gegner von Wolf, die diesem allerlei unterstellen. "ORF-Terminator", "subtile, rücksichtslose Tricks", "Beißmentalität". Er fragt subtil, ob Wolf sich Methoden vom Geheimdienst abgeschaut habe. Und: "Ob man mit jedem zweiten Satz die eigene intellektuelle Überlegenheit zelebrieren muss? Irgendwann wendet sich dann nämlich das Blatt. Und aus dem gscheiten Wunderwuzzi wird ein überheblicher Unsympathler".

Freunde werden die beiden in diesem Leben wohl nicht mehr.

(cnn)