Oberösterreich

"Verlor Wohnung wegen Überweisungs-Fehler der Bank"

Als alleinerziehende Mutter hatte Renate ein gutes und geregeltes Leben. Nun wohnt sie in einem Obdachlosenheim. "Heute" erzählt, wie es dazu kam. 

Renate verlor ihre Wohnung wegen eines Überweisungsfehlers der Bank. (Symbolbild)
Renate verlor ihre Wohnung wegen eines Überweisungsfehlers der Bank. (Symbolbild)
Getty Images/iStockphoto

Renate (Name von der Red. geändert) hat zwei Söhne. Als sie für beide noch sorgepflichtig war, bekam sie mit Hilfe des Staats eine große Wohnung. Nach acht Jahren kam sie aber mit dem Zahlen der Miete ordentlich ins Rudern. Notgedrungen musste sie ihren Bausparvertrag auflösen. So bezahlte sie die fälligen Mietkosten.

Damals hätte Renate nie gedacht, dass etwas schieflaufen könnte. Ihr blieb von den Ersparnissen sogar noch etwas übrig. 

Ein paar Wochen später flatterte allerdings ein eingeschriebener Brief von der Wohnungsgenossenschaft ins Haus. In diesem wurde sie aufgefordert, die noch offenen Mietkosten zu bezahlen. "Ich war entsetzt. Sofort durchsuchte ich die Schubladen nach den Zahlungsbelegen und lief dann zu meiner Bank", erzählt sie in der aktuellen Ausgabe der "Kupfermuckn".

"Ich war entsetzt. Sofort durchsuchte ich die Schubladen nach den Zahlungsbelegen und lief dann zu meiner Bank." Renate, zweifache Mutter

Verlor Bleibe wegen Überweisungs-Fehler

Der Kontoauszug zeigte ihr dann, dass zwei Mieten einbezahlt wurden. Was sie jedoch nicht wusste: Die Bank überwies das Geld noch am selben Tag auf ihr Konto zurück.  

Der Bankmitarbeiter antwortete lapidar: "Tja, hätten Sie sich einen Kontoauszug geholt, dann wäre das nicht passiert. Es wird wohl ein Fehler im System sein. Bitte um Entschuldigung."

Damals sei sie ziemlich fertig gewesen, berichtet Renate. Zu diesem Zeitpunkt habe sie das übrige Geld vom Bausparer nämlich schon ausgegeben.

Renate zog vor Gericht

Die Frau zog schließlich vor Gericht: Die Anwälte der Genossenschaft blieben bei dem Prozess aber stur und hart. Renate solle den Betrag auf einmal einzahlen, forderten diese.

Die zweifache Mutter erhob Einspruch, das kostete sie 400 Euro. Da ihre Söhne mittlerweile ausgezogen waren, gab sie den Kampf aber schließlich auf.

Ein guter Freund bot ihr dann an, ein Zimmer in seiner Wohnung zu mieten. Renate zog auch ein. "Das lief leider nicht so gut. Nach eineinhalb Jahren wurde ihm nämlich der Mietvertrag nicht mehr verlängert. Ich war zum ersten Mal in meinem Leben auf der Straße", berichtet die Frau. 

"Ich war zum ersten Mal in meinem Leben auf der Straße", berichtet die Frau.

Die Frau landet im Obdachlosenheim

Sie hatte Glück im Unglück. In Wels gab es damals ein Obdachlosenheim, in dem die Frau mitten im Winter zwei Nächte bleiben konnte. Danach schlief sie abwechselnd bei Freunden oder bei ihrer Familie. "Doch ein halbes Jahr später zog ich dann für zwei Monate ins Obdachlosenheim und fiel in ein tiefes Loch", erzählt Renate.

"Doch ein halbes Jahr später zog ich dann für zwei Monate ins Obdachlosenheim und fiel in ein tiefes Loch", erzählt Renate.

In ihrer Verzweiflung griff sie zu Tabletten und wurde mit einer Überdosis ins Krankenhaus gebracht. Damals habe es kaum einen Tag gegeben, an dem sie nüchtern gewesen sei.

Neue Hoffnung wieder zerplatzt

Dann kam die Nachzahlung der Mindestsicherung. Damit konnte sich Renate die Kaution für ein Zimmer leisten. Nach einem halben Jahr lief der Mietvertrag allerdings wieder aus. "Ich hätte zwar ein neues Zimmer mit eigenem WC, Dusche und einer Kochnische bekommen, doch der damalige Hausmeister forderte zu viel Geld."  Wieder verlor sie ihr Zuhause.

Sie hatte aber auch danach wieder Glück im Unglück und bekam ein Zimmer in der Stadt. Leider lag dieses über einem Nachtlokal. "Während Corona war es ok. Als die Bars wieder öffneten, machte mich der Lärm fertig. Bis vier Uhr in der Früh konnte ich kein Auge zumachen", berichtet Renate.

Polizei forderte 1.000 Euro

Ein Jahr später musste sie ins Krankenhaus. Dort wurde ein Harnwegsinfekt diagnostiziert. Sie war nicht verwundert. Die Toilette der Wohnanlage befand sich im Freien und war hygienisch bedenklich. "Als ich nach Hause kam, erzählte ich das meiner Vermieterin. Es kam zum Streit, die Vermieterin fühlte sich angegriffen und sagte, ich soll mir eine andere Bleibe suchen", erzählt die Frau.

Eines Tages stand dann auch noch die Polizei vor der Tür und wollte Geld. Es handle sich um ein paar Delikte, eines davon war Schwarz-Fahren. "Ich konnte mir das alles nicht erklären. Insgesamt sollte ich 1.000 Euro bezahlen", sagt Renate.

"Ich konnte mir das alles nicht erklären. Insgesamt sollte ich 1.000 Euro bezahlen", sagt Renate. 

Erneut verlor die Frau ihre Bleibe. Nun wohnt sie vorübergehend im Obdachlosenheim. "Hoffentlich komme ich wieder einmal auf die Beine", sagt sie traurig. 

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