Der Raubüberfall beim Ehepaar Geiss in ihrem Haus in St. Tropez sorgte in den letzten Tagen für Schlagzeilen. Robert Geiss (61) erzählte gegenüber der "Bild"-Zeitung: "Wir lagen auf dem Sofa und schauten Netflix. Es war kurz nach Mitternacht. Die Terrassentür stand auf. Plötzlich stürmen vier schwarz gekleidete vermummte Typen mit großen Handfeuerwaffen durch die Terrassentür ins Wohnzimmer."
Sicherheitsexperte Bekim Mzi erklärt gegenüber "20 Minuten", dass die Täter im Falle der Geissens über Social Media viel über ihre Opfer erfahren haben. "Man weiß, dass sie wohlhabend sind und wo sie sich gerade befinden", erklärt der Experte. Auch durch ihre Realityshow "Die Geissens" (jeden Montag auf RTLZWEI) geben die Millionäre sehr viele Einblicke in ihr Privatleben.
Im Falle prominenter Personen empfiehlt er, Ferienfotos oder Bilder über den Aufenthaltsort nur verzögert zu posten oder sich nicht regelmäßig zur selben Zeit am selben Ort aufzuhalten. Da das Millionärspaar zwei erwachsene Kinder mit eigenen Profilen hat, sollte man sich also zu viert absprechen. "Täter ziehen viel mehr Informationen aus einem Foto oder Video, als man es als normaler Beobachter tun würde."
Nicht nur vor dem Raub gaben die zwei TV-Persönlichkeiten regelmäßig Einblick in ihr Leben, sondern auch jetzt nach dem traumatischen Erlebnis posten sie, was gerade passiert. Jüngst veröffentlichte der 61-Jährige erste Bilder der Raubnacht, welche die Überwachungskamera aufgezeichnet hatte. "Sie erhoffen sich, so mehr Informationen über die Täter zu erhalten", erklärt Bekim Mzi das Vorgehen.
Doch wie konnte es überhaupt zum Eindringen in die Villa kommen? Ein geöffnetes Fenster, eine fehlende Alarmanlage oder keine unmittelbare Nachbarschaft reichen bereits aus, um ein potenzielles Ziel zu werden. "Täter nutzen jede Möglichkeit."
Falls es tatsächlich zu einem Einbruch kommt, rät der Sicherheitsmann: "Man soll Ruhe bewahren und auf keinen Fall den Helden spielen. Materielles kann ersetzt werden und ist teilweise versichert." Der Einbruch bei den Geissens wurde zum Raub mit schwerer Körperverletzung, weil das Ehepaar zu Hause war und sich zur Wehr setzte. Die gebürtige Kölnerin soll laut ihrem Gatten einem der Eindringlinge "die Maske und das Basecap heruntergerissen haben."
Der Raubüberfall zehrt an den Nerven des deutschen Ehepaares, wie Videos der beiden zeigen. Den Geissens rät Mzi deshalb: "Sie sollten sich psychologische Betreuung suchen und über das Geschehene sprechen. Häufig ziehen sich Personen nach einem solch traumatischen Erlebnis zurück und können im normalen Leben nicht mehr funktionieren. Jedenfalls nicht in den ersten Tagen oder Wochen." Zudem sollte ein dezenter Personenschutz in Betracht gezogen werden. Das soll laut Mzi kein zwei Meter großer VIP-Bodyguard sein. "Es reicht auch jemand, der im Vorfeld Locations abcheckt, welche die Geissens besuchen möchten und mögliche Sicherheitslücken abdeckt", erklärt der Sicherheitsfachmann.
Genau dies hat das Ehepaar auch gemacht: Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, engagierten Robert und Carmen ein Security-Team, welches ihr Haus auf und vor dem Anwesen bewacht. Zudem haben sie Personenschutz. Weiter werde die bereits bestehende Alarmanlage auf den neuesten Stand gebracht, wie die deutsche Zeitung weiter schreibt.
Der Sicherheitsexperte meint, das Ganze wäre vermeidbar gewesen, hätten die Geissens früher ein Sicherheitskonzept für ein solches Ereignis ausgearbeitet. "Wäre eine technische Umsetzung bereits im Vorfeld mit einer Sicherheitsfirma vor Ort besprochen worden, wäre der Raubüberfall vielleicht nie oder nicht in diesem Ausmaß passiert". Eine 100-prozentige Sicherheit gebe es nie, aber präventiv könne man viel erreichen.