Wirtschaft

Vermitteln diese Puppen sexistische Rollenbilder?

Puppen mit Miniröcken und High Heels stoßen auf Widerstand. Doch sie sollen als Mobbing-Prävention konzipiert worden sein.

Heute Redaktion
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Sie heißen "Draculaura" oder "Frankie Stein", haben pinke Strähnchen in ihren wilden Haaren, und ihre dürren Beine stecken in knappen Miniröcken. Die Puppen vom Spielzeughersteller Mattel gehören zur Produktlinie "Monster High". Und landen zu Weihnachten vermutlich als Geschenk unter etlichen Weihnachtsbäumen.

Auf der Website von "Monster High" ist zu jeder der rund 50 Puppen, die ab sechs Jahren verkauft werden, ein kurzer Steckbrief zu finden (siehe Bildstrecke). Dort erzählt dann "Frankie Stein", die Tochter von Frankenstein, dass ihre Freunde ihr sagen würden, sie habe "diesen perfekten Fashion-Body". Und für die Puppe "Clawdeen Wolf" ist "das Zupfen und Rasieren ein Ganztagesjob", der es ihr aber wert ist, "um unglaublich scharf auszusehen".

"Solche Puppen kommen mir nicht ins Haus"

Für Anja Derungs, Leiterin der Fachstelle für Gleichstellung der Stadt Zürich, sind die Puppen fragwürdig: "Im Vordergrund steht die Sucht, immer perfekt sein zu wollen." Mit ihren "unnatürlich dünnen Körpern und übergroßen Köpfen" würden sie ein unrealistisches Frauen- und Männerbild zeichnen. "Solche Puppen, die wie Kindfrauen und -männer aussehen, kommen mir nicht ins Haus", sagt die zweifache Mutter. Mit den Charaktereigenschaften und dem Aussehen der Figuren würden auf plumpe Art und Weise die gängigen Rollenklischees aufgegriffen. Derungs: "Das ist bedenklich, gerade weil das Zielpublikum noch so jung ist."

Influencerin und Fotografin Andrea Monica Hug findet, man dürfe nicht so streng sein: "Wenn ich mich zurückerinnere an meine Kindheit, spielte ich damals auch mit Barbies. Und die trugen oft Miniröcke oder waren stark geschminkt." Nachhaltig geprägt sei sie nicht davon. Kinder würden die Schminke, die Kleider oder die Körperform schließlich nicht so stark wahrnehmen wie Erwachsene. Problematisch findet Hug aber die Formulierungen zu den einzelnen Charakteren auf der Website: "Das ist sehr bedenklich. So darf man das nicht machen."

Monster-Puppen sollen Mobbing verhindern

Der Hersteller der Monster-Puppen reagiert überrascht auf die Kritik: "Bei uns sind bislang keine negativen Reaktionen eingegangen. Von Eltern bekommen wir jeweils positives Feedback", sagt eine Sprecherin von Mattel. Die Firma produziert übrigens auch die klassischen Barbies. Allerdings räumt das Unternehmen ein: "Wenn man den Hintergrund der Marke nicht kennt, kann ich verstehen, dass die Figuren gruselig wirken."

Die Marke "Monster High" ist 2011 in den USA ins Leben gerufen worden. Mit den Puppen hätten sie ein Zeichen gegen Mobbing in den amerikanischen Schulen setzen wollen. "Die Puppen sollen zeigen, dass jeder einzigartig ist und so akzeptiert wird", sagt die Mattel-Sprecherin.

Die Kinder von berühmten Monstern wie Frankenstein, Loch Ness oder Graf Dracula würden die Botschaft überbringen: "Du bist gut so, wie du bist." Dass die Mädchen sich mit Themen wie Shopping, Mode oder Jungs beschäftigen würden, liege daran, dass mit den Puppen Themen aufgegriffen würden, die Mädchen beschäftigten.