Wien

Verrechnet? "Allein PCR-Laborprüfung dauert 24 Stunden"

Die Ärztekammer NÖ fordert eine Kürzung der Gültigkeit von PCR-Tests auf 24 Stunden. Bei einer "Heute"-Umfrage wurde die Logik dahinter angezweifelt.

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Moment mal! Fabian (27) deckte einen vermeintlichen Rechenfehler auf.
Moment mal! Fabian (27) deckte einen vermeintlichen Rechenfehler auf.
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Der Präsident der niederösterreichischen Ärztekammer, Dr. Christoph Reisner sorgte mit dieser Aussage für eine Riesenaufregung: "Wenn jemand vor drei Tagen negativ getestet wurde, heißt das keinesfalls, dass er heute ebenfalls nicht ansteckend ist. Eine Gültigkeitsdauer von 48 Stunden für Antigentests und 72 Stunden für PCR-Tests ist absurd lange und müsste deutlich auf 12 bzw. maximal 24 Stunden reduziert werden, um zumindest ein Mindestmaß an Sicherheit garantieren zu können."

Mit dieser Forderung möchte der Arzt impfunwillige Personen zum Stich bewegen. Seiner Meinung sind viel zu wenige Menschen gegen eine schwere Erkrankung von COVID-19 geimpft. Die Folge sei, dass die Zahl der Infizierten in den letzten Wochen stetig gestiegen ist und immer mehr Menschen unbemerkt SARS-CoV-2 übertragen.

Bei der Straßenbefragung am Freitag in Wien-Leopoldstadt zweifelten einige Befragten an der Sinnhaftigkeit der Forderung.

Hat sich da jemand verrechnet?

Wie polarisierend mögliche Benachteiligungen für Menschen, die auf Coronatests angewiesen sind, zeigte eine "Heute"-Umfrage zur Abschaffung der Gratis-Tests am Donnerstag. Auch am Freitag waren die Wiener nicht müde, ihre klaren Meinungen auszuführen – diesmal zur geforderten Verkürzung der Testgültigkeit (Video oben).

Bei der Straßenbefragung stellte Fabian (27) fest: "Die 24 Stunden beim PCR-Test scheinen mir allein deshalb unsinnig, weil natürlich die Prüfung im Labor schon 24 Stunden dauert. Ich kann mir vorstellen, dass 48 Stunden gemeint ist – also 24 Stunden ab Auswertungszeitpunkt."

Senior Josef (85) hält die Antigentest-Forderung für unsinnig: "Dann braucht man sich überhaupt nicht testen, wenn der Test nur 12 Stunden hält. Wenn ich mich in der Nacht teste, muss ich in der Früh gleich wieder testen. Beim Schlafen bin ich getestet und untertags nicht."

Rita (62) befürwortet die Forderung: "Wir erreichen damit wieder einen Teil der Bevölkerung, der sagt, dass ist mir zu viel, ich will das nicht und lasse mich impfen. Und damit haben wir schon gewonnen."

Magdalena (24) ist selbst im Gesundheitsbereich tätig und sieht das skeptisch: "Ich bin mir nicht sicher, ob das so funktionieren wird. Es kann nicht funktionieren, dass man Leute dazu zwingt, sich impfen zu lassen, wenn sie das nicht wollen."

Fragenzeichen auch auf Facebook

Auch bei den Kommentaren unter einem Facebook-Posting von "Heute" sorgte das Ärztekammer-Statement für Ärger, Gelächter und Zustimmung. "Beim PCR-Test muss ich bis zu 24 Stunden auf das Ergebnis warten. Wenn ich ihn dann habe, ist er schon nicht mehr gültig", schreibt ein User. Ein anderer würde die Verkürzung befürworten: "Das ist der richtige Weg." Ein weiterer fragt: "Wer kann jeden Tag testen gehen, wenn man arbeitet? Wo ist da die Logik?"

NÖ Ärztekammer-Präsident kontert

Gegenüber "Heute" nahm Dr. Reisner zum vermeintlichen Logikfehler Stellung: "Mit der geforderten Verkürzung der Gültigkeit von 48 bzw. 72 auf maximal 24 Stunden wollte ich eine Debatte anstoßen. Es ging mir nicht um die genauen Zahlen, sondern dass prinzipiell durch eine Verkürzung der Testgültigkeit ein Impfanreiz entsteht. Es geht aktuell darum, Impfskeptiker zu einer Impfung zu bewegen, denn nur die Impfung ist die Lösung für die Corona-Pandemie. Andererseits ist es speziell bei Antigentests wirklich notwendig, die Dauer für gewisse Veranstaltungen zu reduzieren. Beispielsweise bei einem Konzert könnte man die Gültigkeit auf zwei bis drei Stunden zu reduzieren – sprich nur für das Event. Denn bei diesen Menschenansammlungen ist eine 24 Stunden andauernde Gültigkeit zu riskant."

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