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Versicherungsbetrug lohnt sich nicht

Versicherungsbetrug – ein Kavaliersdelikt? Keineswegs. Wer erwischt wird, muss im schlimmsten Fall sogar ins Gefängnis.

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Rund 10 Prozent der Schadenzahlung gehen aufs Konto von Versicherungsbetrügern, schätzen die Versicherungen.

Aber die Experten der Versicherungen sind clever. Und das kann üble Folgen haben: Bei Aufdeckung eines Betrugsversuches kann die Versicherung den Vertrag auflösen und teilweise sogar früher erbrachte Leistungen zurückverlangen. Außerdem kann sie den Betrüger sogar anzeigen. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Gefängnisstrafe.

Bei diesen Fallbeispielen hat sich die Sache definitiv nicht gelohnt:

Brand im Auftrag

Angeblich wegen eines technischen Defekts am Fernseher brannte in Suhr ein älteres Wohnhaus einer Familie ab. Die Familie weilte zum Brandzeitpunkt in den Ferien. Der Schaden belief sich auf rund eine halbe Million Euro. Dank eines Tipps kam die Polizei fünf Jahre später einem Mann auf die Spur, der den Brand im Auftrag des Hauseigentümers gelegt hatte. Dieser hatte zuvor seine Hausratsversicherung massiv erhöht.

Gefälschte Quittungen

Ein Mann brach selbst in seine Wohnung ein, verwüstete alles und behauptete dann, dass Laptops, Lederjacken und Schmuck gestohlen worden seien. Das Gericht war aber überzeugt, dass die Quittung über 9000 Euro für gestohlenen Schmuck nachträglich abgeändert worden war. Lederjacken und Laptop habe er zudem gar nie besessen – schon nur deshalb, weil der Mann mit seinen bescheidenen Mitteln gar nicht so viel Geld für diese Güter hätte ausgeben können. Der Betrüger wurde zu einer auf drei Jahre bedingten Geldstrafe von 3300 Euro.

Nähmaschine im Keller

Eine Frau mittleren Alters meldete der Polizei einen Einbruch und stellte in der Folge eine Liste mit den Dingen zusammen, die gestohlen worden waren. Darunter auch eine neue Nähmaschine im Wert von rund 3000 Euro. Blöd nur, dass es im Polizeirepport Fotos der Wohnung gab. Auf einem der Bilder war die Nähmaschine sichtbar.

Elektronik fürs Foto

Während des Urlaubs eines Deutschen wurde angeblich eingebrochen. Gestohlen worden seien hochwertige Elektronik, ein TV und ein teures Soundsystem. Weil dafür keine Quittungen vorhanden waren, legte der Versicherte Fotos von einer Party vor, auf welcher viel elektronisches Gerät sichtbar war – zu viel, fand der Ermittler, und schließlich kam heraus, dass die Geräte einem Freund gehörten und extra für die Fotos in die Wohnung gestellt worden waren.

Zu wenig Windstärke

Nicht die Haushalts-, sondern die Gebäudeversicherung wollte ein Hauseigentümer betrügen. Ein Sturm hatte einen Teil seines Hausdachs beschädigt. Damit die Versicherung ihm ein komplett neues Dach bezahlt, zerstörte der Hausbesitzer auch bisher unversehrte Teile wie die Dachrinne und den Kamin. Experten fanden dann aber heraus, dass der Sturm gar nicht stark genug gewesen war, um solch massive Schäden zu verursachen.

Betrug – oder doch nicht?

Manchmal scheint der Betrug fast zu offensichtlich, auch wenn dies gar nicht der Fall ist: Einem Berner Ehepaar wurde der ganze Familienschmuck gestohlen. Dieser war in einer Tiefkühltruhe im Keller unter einer Linzertorte versteckt. Die Versicherung wunderte sich: Welcher Dieb sucht Schmuck in einer Tiefkühltruhe? Außerdem hatte das Paar über eine Million Euro Schulden. Einen Betrug konnte man nicht nachweisen, also zahlte die Versicherung. Ein halbes Jahr später wurde ein Drogenabhängiger gefasst, der unter anderem gestand, dass er in einen Keller eingebrochen war, weil er Hunger gehabt hatte. Im Tiefkühler hatte er dann – nebst der Linzertorte – den Schmuck gefunden. (Red)

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