Coronavirus

"Versorgungsengpässe" Intensiv-Mediziner schlagen Alarm

Die Intensivmedizin-Fachgesellschaft warnt: Ohne Reduktion der Neuinfektionen drohen Einschränkungen von Versorgungsleistungen.

Heute Redaktion
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Ein Corona-Patient wird behandelt.
Ein Corona-Patient wird behandelt.
laPresse / EXPA / picturedesk.com

In mehreren europäischen Ländern waren in den vergangenen Tagen laut Berichten die Auslastungsgrenzen der intensivmedizinischen Versorgungskapazitäten aufgrund der dramatischen Anstiege von COVID-19-Erkrankungen bereits erreicht: Einige EU-Partner, darunter Österreich, lieferten dringend benötigte Atemgeräte nach Tschechien. Und die Niederlande haben, wie schon einmal im Frühjahr, aus Kapazitätsgründen bereits Deutschland ersucht, wieder Intensivpatientinnen und -patienten zu übernehmen. Das schreibt die Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) in einer Aussendung.

Hospitalisierungen steigen

Auch in Österreich sind zuletzt die Hospitalisierungsraten und Belegungszahlen auf den Intensivstationen aufgrund von COVID-19-Erkrankungen rasant angestiegen: Waren vor vier Wochen noch insgesamt 469 Patienten mit COVID-19 hospitalisiert und 88 von ihnen in Intensivbehandlung, so waren es vor zwei Wochen 654 und 112 und mit Stand 27. Oktober laut Update des Gesundheits- und Innenministeriums 1.400 bzw. 203. Seit Anfang September haben sich die entsprechenden Werte nahezu verzehnfacht.

"Leider bewegen wir uns zunehmend auf eine Situation zu, vor der wir, auch gemeinsam mit anderen Fachgesellschaften, seit dem Sommer konsequent gewarnt haben", sagt Klaus Markstaller, Präsident der ÖGARI. "Wie sich in einigen europäischen Ländern wieder deutlich zeigt, bedeuten viele gleichzeitig stattfindende COVID-19-Erkrankungen eine erhebliche Belastung für die Spitäler und insbesondere die Intensivstationen, die bis zur Einschränkung der Versorgungskapazität von Patientinnen und Patienten mit aber auch ohne COVID-19-Infektion gehen kann."

Und weiter: "Man muss das auch vor dem Hintergrund sehen, dass selbst in gut ausgestatteten Gesundheitssystemen wie dem österreichischen der routinemäßige Auslastungsgrad der Intensivressourcen – ohne Zusatzbelastung durch die Pandemie – bewusst sehr hoch war und keine großen 'Vorhaltekapazitäten' weder personell noch strukturell ökonomisch vertretbar gewesen wären."

"An Masken führt kein Weg vorbei"

Starke Zuwächse bei der Zahl von Patientinnen und Patienten, die intensivmedizinische Betreuung benötigen, würden daher unabdingbar Versorgungsengpässe bedeuten – in einer Situation der Überlastung der Ressourcen auch eine höhere Rate von vermeidbaren Todesfällen. Negative Folgen habe all das auch für Patienten mit anderen Erkrankungen, die nicht unbedingt akut versorgt werden müssen.

Eine spürbare Eindämmung der Neuinfektionen sei mehr denn je das Gebot der Stunde, so Markstaller. "Für uns alle bedeutet das, so herausfordernd es auch für die kommenden Monate ist, die bekannten Präventionsmaßnahmen viel konsequenter als bisher umzusetzen – im privaten wie dem öffentlichen Raum." Er erinnert an strikte Händehygiene, Abstandhalten, das Reduzieren von Kontakten auf ein unbedingt notwendiges Maß und Mund-Nasen-Schutz. Daran führe kein Weg vorbei.

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