"Versprochen, gebrochen" – Androsch rechnet mit Kurz ab

Ein hochkarätiger Gast nimmt Dienstagabend bei "Pelinka mit Hirn" Platz – Ex-Finanzminister Hannes Androsch. Der Industrielle diskutiert im Wiener Sigmund Freud Museum mit Journalisten-Legende Peter Pelinka und Lisz Hirn, Philosophin und Autorin. Gesprochen wird über psychosoziale Themen wie Gesundheitsversorgung, psychische Erkrankungen und Auswirkungen der Coronakrise.

"Schon davor Schwächen"

Der 83-jährige Hannes Androsch ist sicher: "Die Pandemie hätte besser gemanaged werden können und müssen." Das Problem Österreichs laut dem Sozialdemokraten: "Wir hatten schon vorher Strukturschwächen. Die sind mit ein Grund, warum der Einsturz bei uns größer war durch die Pandemie." Von den Hilfsmaßnahmen seien auch nach 12 Monaten große Teile nicht angekommen.

"Allein es fehlt der Glaube"

Was den ehemaligen Widersacher von Bruno Kreisky in der SPÖ besonders erzürnt: "Wir sind ein Hochsteuerland." Der Unternehmer Androsch fordert "mehr netto vom brutto – da bin ich sofort dafür." Dies sei ebenso versprochen worden wie die Abschaffung der kalten Progression. "Die Senkung der Steuerbelastung von 43 auf 40 – keine Rede davon. Das hören wir jetzt schon seit dem Wahlkampf 2017. Da reden wir von vier Jahren. Versprochen und gebrochen. Ankündigung, aber keine Umsetzung. Die Worte höre ich wohl, allein es fehlt der Glaube an die Taten", zürnt der ehemalige Politiker.