Horner-Affäre

Verstappen: "Wenn Mateschitz noch hier wäre..."

Red Bull Racing kommt in der Formel 1 nicht zur Ruhe. Die Affäre rund um Teamchef Christian Horner belastet den Rennstall. 

Sport Heute
Verstappen: "Wenn Mateschitz noch hier wäre..."
Red-Bull-Pilot Max Verstappen.
Imago Images

Der 50-jährige Teamchef bleibt das Gesprächsthema Nummer eins in der Formel 1. Denn der Brite saß am Donnerstagabend am Rande des Grand-Prix-Wochenendes von Saudi-Arabien in der Medienrunde der Teamchefs. Und lieferte dabei einen denkwürdigen Auftritt ab. Horner wurde nach den schwerwiegenden Vorwürfen, die eine enge Mitarbeiterin gegen ihn erhoben hatte, gelöchert. Zwar sprach eine interne Red-Bull-Untersuchung den längstdienenden Teamchef der Formel 1 frei, wenig später kamen jedoch Chat-Leaks an die Öffentlichkeit. 

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    Horner-Auftritt

    Horner denkt trotzdem nicht an einen Rücktritt, ist sich weiterhin keiner Schuld bewusst. Und nahm zu pikanten Details – wie der Suspendierung der Mitarbeiterin zu Wochenbeginn – nicht Stellung. Stattdessen schwieg Horner zu den pikanten Vorwürfen, unterstrich hingegen immer wieder den Rückhalt in seiner Familie. "Ich habe eine tolle Familie und Frau, die mich unterstützten. Natürlich ist es sehr herausfordernd, vor allem wenn Kinder involviert sind. Das ist nicht schön", meinte der Brite weiter. "Die Realität ist, dass die Besitzer von Red Bull eine unabhängige Untersuchung eingeleitet haben. Alle involvierten Personen wurden befragt, der Fall wurde abgeschlossen. Für uns geht es jetzt weiter", so der Teamchef. 

    Als Horner dann gefragt wurde, ob er denn mit seiner engen Mitarbeiterin Mitleid habe, wich der 50-Jährige aus, sprach wieder über seine Familie. Aussagen, die im Fahrerlager nicht gerade gut ankamen. So meinte etwa der "Sky"-Experte Ralf Schumacher vielsagend: "Eine Entschuldigung habe ich noch nicht gehört. Die Formel 1 und Red Bull stehen für Werte und wenn so etwas passiert, sollte das schon aufgeklärt werde."

    "Er spielt jetzt das Opfer", ergänzte Schumacher, allerdings liege die aktuelle Situation "an ihm selbst. Er könnte es ja lösen, er könnte zurücktreten", meinte der 48-Jährige. 

    Kritik von Papa Verstappen

    Besonders beäugt wird die Horner-Affäre auch deshalb, weil der Teamchef und das Lager rund um Dreifach-Weltmeister Max Verstappen nicht das beste Verhältnis haben, Vater Jos Verstappen den Teamchef sogar zuletzt verbal attackierte. Horner "spielt das Opfer", der Rennstall werde "explodieren", meinte der 52-Jährige, feierte am Montag auch seinen Geburtstag ohne Horner. Mittlerweile ist bekannt, dass der Niederländer und die Mitarbeiterin ein zumindest freundschaftliches Verhältnis haben sollen. 

    Horner selbst berichtete derweil von einer Aussprache mit Papa Verstappen nach dem Saisonauftakt in Bahrain. "Ich habe mit ihm gesprochen und ihm zur Leistung seines Sohnes gratuliert. Wir sind übereingekommen, uns auf die Zukunft zu konzentrieren", erklärte der 50-Jährige. Doch ist wirklich alles ausgeräumt? Ein gemeinsames Abendessen zwischen Papa Verstappen und Mercedes-Teamchef Toto Wolff in Bahrain ließ wilde Spekulationen aufkommen. Verstappen könnte zu den "Silberpfeilen" wechseln, dort Nachfolger von Lewis Hamilton werden, der zu Mercedes geht. Weder der Mercedes-Boss, noch die Verstappen-Seite, schlossen einen derartigen Wechsel aus. Der Dreifach-Weltmeister habe eine Ausstiegsklausel, die mit der Personalie Helmut Marko verknüpft sei, hieß es zuletzt. Geht der Red-Bull-Konsulent – möglicherweise in Pension, wenn Horner bleiben sollte – könnte Verstappen den Rennstall verlassen. 

    Wenn Mateschitz noch hier wäre..."

    Bemerkenswerte Worte fand Dreifach-Weltmeister Verstappen am Mittwoch, als er im "ORF" zum Fall Horner befragt wurde, dann meinte: "Wenn Dietrich Mateschitz noch hier wäre, wären viele Sachen anders gelaufen. Aber das ist jetzt so." 

    Die Fronten im Team sind jedenfalls verhärtet. Horner hat die Unterstützung der thailändischen Red-Bull-Mehrheitseigentümer auf seiner Seite, die österreichische Red-Bull-Abteilung rund um Mark Mateschitz und Geschäftsführer Oliver Mintzlaff habe sich klar gegen Horner positioniert. Und will die Mitarbeiterin nun auch vor Gericht unterstützten, heißt es. Am Montag steht einem Bericht des "ORF" zufolge die Suspendierung von Helmut Marko an.

    Auf den Punkt gebracht

    • Red Bull Racing steht in der Formel 1 unter Druck, nachdem schwere Vorwürfe gegen Teamchef Christian Horner erhoben wurden
    • Obwohl eine interne Untersuchung ihn freigesprochen hat, belasten Chat-Leaks weiterhin das Team
    • Die Affäre hat auch das Verhältnis zwischen Horner und Max Verstappen sowie dessen Vater Jos Verstappen belastet und führt zu Spekulationen über einen möglichen Wechsel des Fahrers zu Mercedes
    red
    Akt.