Österreich

So werden Verstorbene wegen Corona konserviert

Heute Redaktion
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Das Verbot von Veranstaltung ab 100 Personen in Innenräumen betrifft auch Trauerfeiern, etwa in der Feuerhalle Simmering. Durch eine Balsamierung ist aber eine Verschiebung der Bestattung "nach weit hinten" möglich.
Das Verbot von Veranstaltung ab 100 Personen in Innenräumen betrifft auch Trauerfeiern, etwa in der Feuerhalle Simmering. Durch eine Balsamierung ist aber eine Verschiebung der Bestattung "nach weit hinten" möglich.
Bild: Denise Auer

Das Verbot von Versammlungen über 100 Personen trifft auch Begräbnisse. Trauerfeiern ohne Gäste sind zwar möglich, wer aber dabei sein will, kann Verstorbene einbalsamieren lassen.

Das Corona-Virus hat, wie berichtet, weitreichende Folgen auf das soziale Leben in der Stadt. Das macht auch vor Begräbnissen oder Trauerfeiern nicht halt. Auf Rückfrage von "Heute" erklären die Friedhöfe Wien die nun geltenden Regeln:

Obergrenzen gelten auch für Trauerfeiern

Trauerfeiern werden wie bisher abgehalten. Betont wird, dass weder die Bestattungsunternehmen, noch die Friedhöfe Wien Veranstalter von Trauerfeiern seien. Besteller von Trauerfeiern seien daher in der Pflicht und hätten im eigenen Interesse dafür Sorge zu tragen, die Bestimmungen im ministeriellen Erlass - also die Obergrenze von maximal 99 Personen in Innenräumen – einzuhalten.

Menschen aus Risikogruppen, beispielsweise ältere oder immungeschwächte Menschen, sollten an Trauerfeiern nicht teilnehmen oder die Trauerfeier nach Möglichkeit auf einen späteren Zeitpunkt verschieben.

Moderne Einbalsamierung verschafft "einige Monate" Zeit

Grundsätzlich sei es auch möglich, Trauerfeiern ohne Trauergäste abzuhalten. Sollte dies für Hinterbliebene nicht in Frage kommen, bestehe die Möglichkeit, die Verstorbenen einer thanatopraktischen Behandlung unterziehen zu lassen. Hinter dem sperrigen Begriff versteckt sich eine moderne Art der Einbalsamierung.

Dazu wird der Verstorbene zunächst gründlich gereinigt, alle Körperflüssigkeiten entfernt und desinfisziert. Anschließend wird eine Formaldehyd-Lösung eingeführt. Dadurch könne die Trauerfeier auch auf einen weit späteren Zeitpunkt verlegt werden, da die Verstorbenen für einen längeren Zeitraum konserviert werden. Im Durchschnitt kann eine Konservierung einen Zeitraum von bis zu einigen Monaten überbrücken. Gesteuert kann das etwa über die Konzentration der verwendeten Formaldehyd-Lösung werden.

In Auftrag gegeben kann eine thanatopraktische Behandlung in jeder Kundenservicestelle der Bestattung Wien. Die Preise beginnen bei 540 Euro inklusive Steuer.

Von einer Mumifizierung nach Modell der ägyptischen Pharaonen ist man damit weit entfernt. Diese umfasst die Entfernung sämtlicher Körperorgane und Kleinstorganismen, um eine dauerhafte Erhaltung des Körpers zu erreichen.