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Verstörendes Tonband im Jackson-Prozess

Heute Redaktion
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Vor zwei Jahren starb Michael Jackson an einer Überdosis Schlafmittel. Am Dienstag begann der Prozess gegen den Arzt des King of Pop. In der Öffentlichkeit gehen die Wogen hoch. Im Prozess wurde nicht nur eine Aufnahme von Jacksons Leichnam gezeigt, sondern auch ein verstörendes Tonband vorgespielt.

Die Aussage des Jacko-Assistenten belastet den Hausarzt.

Schon bei den Eröffnungsplädoyers werden schwere Geschütze aufgefahren. Der Arzt habe die Sorgfaltspflicht vernachlässigt, wird ihm vorgeworfen. Fotos des leblosen Jackson wurde der Jury, dem Publikum und der versammelten Familie gezeigt. Auch ein Tonband mit Jacksons Stimme, stark verzerrt, wurde präsentiert. Der Arzt soll Jackson zu Tode narkotisiert haben, meinte Staatsanwalt David Walgren. CNN überträgt von der Verhandlung live, Murray soll bereits beim Eröffnungsplädoyer in Tränen ausgebrochen sein.

Jackson - seine Stimme klingt unglaublich geschwächt - erklärt in der Aufnahme: "Wenn die Leute diese Show verlassen, wenn Leute meine Show verlassen, will ich dass sie sagen, 'Ich habe nichts Vergleichbares in meinem Leben gesehen. Er ist der größte Entertainer der Welt.'"

Sohn soll aussagen

Indes soll auch Jacksons Sohn Prince Michael im Zeugenstand aussagen, um die Schuldfrage in Bezug auf seinen ehemals behandelnden Arztes zu klären. Geschockt sind die Anwesenden auch durch zwei Bilder: Eines zeigt den King of Pop tanzend, das andere - etwa zwölf Stunden später aufgenommen, zeigt seinen Leichnam.

Zwei Jahre nach Michael Jacksons Tod soll nun geklärt werden, wen die Schuld an seiner Medikamenten-Überdosis trifft. Sein Arzt und Herzspezialist Conrad Murray (58) steht in Los Angeles wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht. Das erste Plädoyer der Staatsanwaltschaft und der Verteidigung soll am Dienstagvormittag (Ortszeit Los Angeles) beginnen. In Österreich wäre das am frühen Dienstagabend.

Mit brisanten Details zur Todesnacht wartete Michael Amir Williams, Jacksons früherer persönlicher Assistent, auf. Er warf Murray einen Verschleierungsversuch vor. Er habe nach Jacksons Tod ein "merkwürdiges Gespräch" mit dem Arzt über eine Creme geführt, von der "die Welt nichts erfahren dürfe".Williams erklärte, er sei in der Nacht des Todes des Popstars von Murray angerufen worden und zum Anwesen des Stars beordert worden. Der Arzt habe ihm gesagt, Jackson habe eine "schlechte Reaktion" gezeigt, und er solle "sofort" herkommen. Als er dort eintraf, sei bereits die Krankentrage nach unten gebracht worden. Murray habe ihn dann gebeten, ihn zum Haus zurückzufahren, um eine bestimmte zu holen. Er selbst habe dies abgelehnt und vorgegeben, seine Autoschlüssel nicht bei sich zu haben.

Vor dem Gerichtsgebäude ist die Hölle los:

Dem Arzt können bis zu vier Jahre Haft blühen, sollte sich herausstellen, dass er die Schuld an der Überdosierung des Narkosemittels Propofol trifft. Dr. Murray prädiert auf unschuldig, doch schon einen Tag vor der ersten Verhandlung musste er die erste Niederlage hinnehmen. Ein Video eines Presse-Auftritts von Michael Jackson wurde nicht als Beweismittel anerkannt.

Das Videomaterial zeigte den King of Pop bei einem Pressetermin in London im März 2009. Das Band hätte beweisen sollen, dass er müde und kraftlos wirkt, so CNN.

APA/Red.