1990 wurde Daniel Saldana im US-Bundesstaat Kalifornien die Freiheit entzogen – er wurde wegen versuchten Mordes verurteilt. Der inzwischen 55-Jährige ist nun, nach langen Jahren des Durchhaltens, für unschuldig erklärt geworden. Wie der Bezirksstaatsanwalt von Los Angeles, George Gascon, gestern gegenüber der Presse erklärte, wurde der Mann damals zu Unrecht ins Gefängnis gesteckt. Der Fall sei auf ein Versagen des Rechtssystems zurückzuführen.
Saldana wurde wegen des mutmaßlichen Delikts 1990 zu 45 Jahren bis lebenslanger Haft verurteilt. Gemeinsam mit zwei weiteren Personen, so lautete die Anklage, soll der damals 22-Jährige auf sechs Schüler in einem Fahrzeug geschossen haben, die für Bandenmitglieder gehalten wurden. Niemand kam ums Leben, zwei der angeschossenen Opfer wurden dabei verletzt. Saldana wurde jedoch nicht müde, seine Unschuld zu beteuern.
Die Freilassung des unschuldigen Mannes hätte durchaus schon einige Jahre früher passieren können, wäre den Behörden nicht ein gravierender Fehler unterlaufen. Bereits 2017 hatte einer der Mitverurteilten im Rahmen einer Anhörung Saldana entlastet: Der Mann gestand, für die Schüsse verantwortlich gewesen zu sein, Saldana hingegen sei gar nicht am Tatort gewesen. Damals sei die entlastende Aussage jedoch nicht weitergeleitet worden, wie es heißt. Erst im Februar diesen Jahres wäre sie den Behörden übermittelt worden, so die Staatsanwaltschaft.
Saldana zeigte sich gegenüber den Journalisten dankbar, am Leben zu sein: "Es war ein Kampf, jeden Tag aufzuwachen in dem Wissen, dass du unschuldig in einer Zelle eingesperrt bist." Er habe keine Mittel und kein Geld gehabt, dagegen vorzugehen, sagte Saldana. Dennoch habe er immer daran geglaubt, dass "der Tag" kommen werde.