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Verurteilter Neonazi wirbt für Grazer FP-Gemeinderat

Heute Redaktion
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Neonazi Franz Radl (links) und Grazer FP-Gemeinderat Heinrich Sickl (Rehts): Aufregung Identitären-Demos. Credit: IStock, FPÖ-Graz, Archivbild
Neonazi Franz Radl (links) und Grazer FP-Gemeinderat Heinrich Sickl (Rehts): Aufregung Identitären-Demos. Credit: IStock, FPÖ-Graz, Archivbild
Bild: zVg

Der in die Kritik geratene neue Grazer Gemeinderat Heinrich Sickl (FP) bekommt jetzt Schützenhilfe vom rechtskräftig verurteilten Neonazi Franz Radl.

Nachdem in den vergangenen Tagen die jahrelange berufliche Tätigkeit des neuen FP-Gemeinderats Franz Radl in Graz für die als rechtsextrem eingestufte Aula scharf kritisiert worden war, wendet sich jetzt der rechtskräftig wegen Wiederbetätigung verurteilte Neonazi Franz Radl mit einem Unterstützungsschreiben an die Öffentlichkeit.

Neonazi wettert gegen Zeitung

In einem Facebook-Posting bricht der oststeirische Rechtsextreme eine Lanze für den umstrittenen Gemeinderat, der am Donnerstag angelobt wurde.

FPÖ-Gemeinderat mit Neonazi-Kontakten? (Video: Glomex)

In dem Posting wettert Radl aufs Schärfste gegen die "Besatzer-Zeitung" Kurier, die für die Causa zuständige Redakteurin wird als "Antifa-Journalistin" abgetan, deren "übermäßiger Alkoholkomsum zu regelmäßigen Falschmeldungen" führe, und der es nicht gelinge, die "Zeichen der Zeit" richtig zu deuten.

Geht es nach Radl sollten Politiker wie die "Grenzöffner" Mikl-Leitner (ÖVP) und Christian Kern (SP) künftig "ausgegrenzt" werden, jedoch nicht der in die Kritik geraten, frisch gebackene Gemeinderat.

Gemeinsame Vergangenheit

Der Grund für Radls Unterstützungserklärung dürfte in ihrer gemeinsamen Vergangenheit liegen. Sickl hätte 1991 für Radls Freilassung demonstriert, als er selbst das erste mal wegen NS-Wiederbetägung vor Gericht gestanden hatte. Eine Tat, die Radl heute, seiner späteren rechtskräftigen Verurteilung zum Trotz, als "humanitäres Engagement" und als "vorbildhaftes Verhalten" würdigt.

Aktiv wurde Radl am Donnerstag nach einem Kurier-Artikel, in dem Sickls Verwicklungen in die heimische Neonazi Szene analysiert, und auf die besagte Demo 1991 eingegangen wurde. Demnach liegen polizeiliche Ermittlungsakten vor, die belegen sollen, dass Sickl an der damaligen Demo gemeinsam mit dem mehrfach rechtskräftig verurteilten österreichischen Neonazi Gottfried Küssel demonstriert haben soll, dabei soll auch das NS-Lied "Es zittern die morschen Knochen..." gesungen worden sein, was jedoch sowohl Sickl als auch Radl dementieren.

FP-Graz: "Können Radl nicht an Facebook-Postings hindern"

Die Grazer FPÖ distanzierte sich auf heute.at Anfrage umgehend von Radls Facebook Posting. Er habe mit der Grazer FP absolut "gar nichts" gemeinsam, aber man könne Funktionäre eben auch nicht an Postings hindern. Erwünscht seien solche Unterstützungserklärungen mehrfach rechtskräftig verurteilter Neo-Nazis aber selbstverständlich nicht, so ein Sprecher der Grazer FP. (mat)