Niederösterreich

Video Mann rast mit BMW in SCS und fackelt sich fast ab

Ein Teil, der Rammbock-Bande, die Österreich in Atem hielt, ist gefasst. Wie dreist ihr Vorgehen war, zeigt ein neues Video, das "Heute" vorliegt. 

Rene Findenig
Nachdem der Mann mit dem BMW in die SCS gerast und damit einen Shop gerammt hatte, fackelte er das Auto und beinahe sich selbst ab.
Nachdem der Mann mit dem BMW in die SCS gerast und damit einen Shop gerammt hatte, fackelte er das Auto und beinahe sich selbst ab.
Heute

Spektakulärer Cobra- und WEGA-Zugriff in einer Wohnung in Wien-Donaustadt: Die Beamten der Sondereinheiten rückten mit schwerer Ausrüstung und Hunden zu den Räumlichkeiten eines Bulgaren (28) an, der zwei Niederländer (28, 31) bei sich versteckt hatte. Einer der Gesuchten versuchte noch die Flucht über ein Fenster, dank Einsatz eines Hubschraubers mit Wärmebildkamera wurden aber schließlich alle drei Männer festgenommen - alles dazu hier.

Der Verdacht der Ermittler: Es soll sich um die berüchtigte Rammbock-Bande bzw. einen Teil davon handeln, die in Niederösterreich und Wien Einbrüche mit massiver Brutalität ausführte.

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    Die mächtige Tresortüre durchschlug eine Garageneinfahrt in Markgrafneusiedl.
    Die mächtige Tresortüre durchschlug eine Garageneinfahrt in Markgrafneusiedl.
    Polizei

    Besonders spektakulär fiel im Mai ein Coup in der Shopping City Süd (SCS) aus: Die Kriminellen hatten in der Nacht auf 22. Mai 2023 in Wien einen 3er-BMW mit Wiener Kennzeichen gestohlen und brachten das Auto am Morgen des 22. Mai zur Shopping City Süd in Vösendorf (Mödling). Über einen Lieferanteneingang wurde das Fahrzeug in Millimeterarbeit (mit abgebrochenen Seitenspiegeln) kurz vor 4 Uhr morgens ins Innere der SCS gebracht, dann wurde der BMW erneut gestartet, das Gaspedal durchgedrückt - mit vollem Karacho donnerte der Lenker gegen die Scheibe des Juwelier-Shops.

    Feuerball aus BMW

    Binnen zwei Minuten rafften die Täter Schmuck im Wert von 150.000 Euro zusammen. Dann übergoss ein vermummter Täter das Innere des BMW 325d mit Brandbeschleuniger und steckte den Wagen in Brand. Dabei schoss ihm ein Feuerball entgegen, der Verdächtige dürfte leichte Brandwunden davon getragen haben (siehe Video). Mit einem ebenfalls gestohlenen BMW 130i raste die Bande nach Wien und fackelte auch den zweiten BMW ab.

    Dem Juwelier entstand ein Sachschaden von 55.000 Euro. Den Geschädigten der BMW-Diebstähle entstand ein Schaden in der Höhe von insgesamt 26.000 Euro. Der Sachschaden im Inneren der SCS betrug zusätzlich 70.000 Euro.

    Zur Vorgeschichte der internationalen Bande: Mit enormer krimineller Energie im Gepäck sollen zwei Niederländer bereits vor Monaten nach Österreich gekommen sein. Die Holländer sollen, als Teil einer Bande (über 500 Delikte in Deutschland, über 50 in der Schweiz), eine Spezial-Ausbildung genossen haben: Umgang mit Sprengstoff, Kfz- und Technik-Know-How.

    In Wien nahmen die beiden Kontakt mit einem seit zehn Jahren in Österreich lebenden Bulgaren (28) auf, der die Holländer bei sich wohnen ließ und wichtige logistische Arbeiten verrichtete, wie eben Mietautos aufstellen. Bereits im Jänner 2023 hatte die Bande versucht, einen Juwelier in Wiener Neustadt zu knacken, scheiterte aber. Sachschaden: 10.000 Euro.

    DNA-Spur Ende Juni

    Den ersten großen Coup landeten sie am 22.5. in der SCS: Mit einem gestohlenen BMW als Rammbock rasten sie in einen Juwelier, rafften Schmuck zusammen, fackelten den BMW ab.

    Ganz ähnlich ging das Trio am 20.6. bei einem Juwelier im Wiener Donauzentrum und am 26.6. bei einem Juwelier in Wr. Neustadt vor. Der Wagen vom 26. Juni wurde in Weigelsdorf (Baden) abgefackelt. Die Spurensicherung der Tatortgruppe des Landeskriminalamtes Niederösterreich am Tatort in Wiener Neustadt erbrachte dabei einen DNA-Treffer zu einem 31-jährigen niederländischen Staatsbürger.

    Observation, Sprengung, Festnahme

    Seit September war die Bande daher teilobserviert worden. "Wir können das nicht rund um die Uhr machen, hatten aber doch den Hinweis bekommen und hatten die Verdächtigen im Visier." Dennoch: Am 6. Oktober sprengten sie einen Bankomat in Markgrafneusiedl, flüchteten. Kurz darauf wurde das Trio von der Cobra gefasst ("Heute“ berichtete).

    Der Gesamtschaden: 1,1 Mio. Euro. Der Bulgare zeigte sich geständig (Unterkunftgeber, Mieter des Mietfahrzeuges und Anzünden des Fluchtfahrzeuges), die Holländer schweigen eisern, das Trio ist in Untersuchungshaft in der Justizanstalt Wr. Neustadt (die Unschuldsvermutung gilt).

    Übrigens: Für den Rammbock-Coup in Baden Ende Mai soll das Trio nicht verantwortlich sein. "Da war zwar rudimentär dasselbe Vorgehen, aber bei den Einzelheiten doch Unterschiede", erklärt ein Ermittler. Diese Tat dürfte eben aufs Konto von "Firmen-Kollegen" gehen.

    Alle Bilder der Rammbock-Coups - zum Durchklicken

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      Erster Coup der Bande am Montag, 22. Mai: In Milimeterarbeit gelangte die Bande über einen Lieferanteneingang in die SCS.
      Erster Coup der Bande am Montag, 22. Mai: In Milimeterarbeit gelangte die Bande über einen Lieferanteneingang in die SCS.
      LR