Österreich

Video zeigt die Gewalt der Gasexplosion

Bei der gewaltigen Explosion in Niederösterreich ist ein Mensch ums Leben gekommen. Ein Video zeigt den Moment, in dem das Gas explodiert.

Heute Redaktion
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Bei der Explosion einer international wichtigen Gasverteilstation in Baumgarten ist ein Arbeiter ums Leben gekommen, rund 20 Menschen wurden nach Angaben der Behörden verletzt. Das Unglück führte zudem zu Engpässen bei Erdgaslieferungen in den Süden.

Am Dienstagmorgen um 8.45 Uhr hatte eine gewaltige Explosion den Ort Baumgarten an der March erschüttert. Die rund 200 Einwohner hatten bei dem gewaltigen Knall am Dienstag viele Befürchtungen. "Die Tür zu meinem Laden wurde durch die Druckwelle aufgerissen", erzählt der Besitzer Wolfgang Reisel noch immer beeindruckt. Von der Straße aus habe er die Rauchwolke in mehreren hundert Metern Entfernung gesehen und die Feuerwehr alarmiert. Die war schon unterwegs.

Italien erklärt Notstand

Die Explosion tötete einen Arbeiter, rund 20 wurden verletzt, einer davon schwer. Bei den Opfern handle es sich mehrheitlich um Gas Connect-Mitarbeiter, sagte Unternehmenssprecher Andreas Rinofner. Zum Glück ist das Gelände, das zum Energiekonzern OMV gehört, von Feldern und Wäldern umgeben. "Die Schäden blieben auf das Gelände beschränkt", sagte ein Sprecher der Rettungskräfte.

Damit hatte er nicht ganz recht. Das Unglück hat zu Lieferengpässen bei Gaslieferungen in den Süden geführt. "Der Transit durch Österreich Richtung Süden und Südosten ist bis auf Weiteres beeinträchtigt", teilte die Betreiberfirma GasConnect mit. Die benachbarten Fernleitungsbetreiber seien umgehend informiert worden. Die Gazprom-Tochter Gazprom Export teilte in Moskau mit, man arbeite daran, Umgehungsrouten zu finden, um Lieferengpässe zu vermeiden. Aus der Ukraine, dem Haupttransitland für russisches Gas, floss nach slowakischen Angaben am Dienstag ein Drittel weniger Erdgas Richtung Westen als noch am Montag.

Das betrifft unter anderem die Slowakei, Slowenien, Ungarn und Kroatien. Auch Italien war als Empfängerland fast völlig abgeschnitten. Das österreichische Nachbarland rief daraufhin den Notstand in der Energieversorgung aus. Der örtliche Netzbetreiber Snam teilte jedoch mit, dass die Versorgung wegen der Lagerbestände auf jeden Fall gesichert sei.

Die Lieferungen nach Westeuropa seien von den Lieferengpässen jedoch nicht betroffen, sagte ein Sprecher von Gas Connect, Armin Teichert. Die Gasstation in Baumgarten zählt zu den wichtigsten Gasknotenpunkten Europas, an dem jährlich etwa 40 Milliarden Kubikmeter Gas verteilt werden.

Technischer Fehler

Die Polizei sprach von einem technischen Fehler als Unglücksursache. Ein Experte von Gas Connect ging davon aus, dass es im Bereich der Filteranlagen zu einem Problem gekommen war. Nach der Explosion loderte ein großer Feuerball über dem Gelände. Die Rauchwolke war bis nach Wien zu sehen.

Bei den Rettungskräften herrschte Großalarm. Den 240 eingesetzten Feuerwehrleuten gelang es innerhalb kurzer Zeit, das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Allerdings dauerte das Löschen der sechs Gebäude auf dem Gelände einige Stunden. Die Anlage wurde im "kontrollierten Zustand" heruntergefahren und war am Nachmittag noch außer Betrieb, sagte Unternehmenssprecher Andreas Rinofner.

Um dem möglichen Andrang von Schaulustigen vorzubeugen, wurde der Unglücksort in einem Kilometer Umkreis abgesperrt. Passieren durften die Straßensperren nur Anwohner und Journalisten. "Schaulustige können wir nicht brauchen", meinte ein Polizeisprecher. (nxp/red)