Österreich

Video zeigt neuen Skandal im "Horror-Schweinestall"

Die Vorwürfe gegen einen Schweinehaltungsbetrieb nahe St. Pölten nehmen nicht ab, im Gegenteil.

Heute Redaktion
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Nach der aufgedeckten rund-um-die-Uhr-Dunkelhaft und der Kastration durch brutales Herausreißen der Hoden ohne Narkose, "heute.at" berichtete ausführlich, veröffentlicht der Verein gegen Tierfabriken (VGT) den nächsten Vorwurf: Das herzlose Sterben-lassen von schwachen Baby-Ferkeln, durch Verhungern ist in dem Betrieb leider keine Seltenheit.

Beinahe wochenlange Videoaufnahmen, die im Herbst 2017 heimlich gemacht wurden, zeigen ein grausames Bild der Praxis in der Schweinezucht. Im Stall gebären jeweils etwa 50 Mutterschweine im gleichen Zeitraum. Die Tiere sind in körperengen Kastenständen eingesperrt, in denen sie sich praktisch nicht bewegen können. Hilfe durch Menschen bekommen die Neugeborenen während und nach der Geburt keine, schwache Tiere gelangen nicht zum Gesäuge. Können die Ferkel nicht trinken, verhungern und verdursten sie.

35 Stunden Todeskampf

Drei verschiedene Personen sind im Video zu sehen, die zwar diverse Arbeiten im Stallraum durchführen, sich aber nicht um die schwachen Tiere kümmern, wie es das Tierschutzgesetz explizit vorschreiben würde.

Kübelweise werden tote Ferkel weggetragen, die schwachen Tiere lässt man liegen. Stellt sich heraus, dass ein tot-geglaubtes Ferkel doch noch lebt, wird es zum Sterben wieder zurückgeworfen. Mehrere video-dokumentierte Fälle belegen diese grausame Praxis. In einem Fall wurde ein völlig bewegungsunfähiges, schwaches kleines Ferkel über mindestens 35 Stunden lang ignoriert, bis es schließlich starb.

VGT erstattet Anzeige

David Richter vom VGT erklärt in einer Aussendung, dass der Verein bereits Anzeige erstattet habe: "Scheinbar wäre der zeitliche Aufwand, um den Schwachen und Sterbenden zu helfen, zu groß. Das qualvolle Sterben-lassen ist jedoch laut Tierschutzgesetz verboten, der VGT hat bei der BH St. Pölten Anzeige erstattet."

Ist das wirklich Alltag in Österreich?

Die Praxis des Sterben-lassens aus wirtschaftlichen Gründen ist in Österreich laut VGT weiter verbreitet, als bisher angenommen. Der Wunsch nach Billig-Fleisch zwingt zur Effektivität, die Pflege von schwachen oder erkrankten Tieren zahlt sich für viele Landwirte scheinbar nicht aus.