Wien

Video zeigt Sturm von 150 Demo-Chaoten auf Versicherung 

Brisant: Ein "Heute" zugespieltes Video zeigt nun den Sturm gewaltbereiter Demo-Wirrköpfe auf ein Versicherungsgebäude in Wien. Es gab Verletzte.

Clemens Oistric
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Am Samstag wurde ein Versicherungsgebäude in der Wiener Leopoldstadt gestürmt.
Am Samstag wurde ein Versicherungsgebäude in der Wiener Leopoldstadt gestürmt.
Screenshot "Heute"

Es sind 16 Sekunden, die fassungslos machen. "Heute" vorliegende Videoaufnahmen zeigen nun erstmals den Sturm auf ein Versicherungsgebäude am Samstagabend in seiner vollen Dramatik. Wie berichtet, stürmten Wirrköpfe mit Demo-Flaggen in die Wiener Landesdirektion des Unternehmens in der Wiener Leopoldstadt. Offenbar, weil sie durch eine Tiefgarage einem Polizei-Kessel entkommen wollten, liefen zwischen 100 und 150 gewaltbereite Corona-Chaoten in das Gebäude in der Obere Donaustraße nebst dem Kanal.

Security schwer verletzt

Ein mutiger Wachmann stellte sich dem Mob entgegen, doch die wütende Meute machten kurzen Prozess und überrannte den Security-Mitarbeiter. Er wurde schwer verletzt und musste später von Polizisten geborgen werden. Im Krankenhaus wurde später unter anderem ein offener Schienbeinbruch diagnostiziert. Auch ein weiterer Mitarbeiter des Unternehmens erlitt Blessuren. Er wurde bespuckt und geschlagen. Wie "Heute" erfuhr, dauerte der Einsatz gute 1,5 Stunden, da sich der traurige Rest der Kundgebung im Gebäude verschanzte.

3.000 Anzeigen, Polizist verletzt

Laut Wiener Polizei gab es in Wien 42 Festnahmen, über 3.000 verwaltungsrechtliche Anzeigen und darüber hinaus 60 strafrechtlicher Natur. Einige Teilnehmer hatten sogar Messer dabei. Seitens der Polizei war 25 Mal Waffengebrauch vonnöten (davon 10 Mal Pfefferspray). Vier Beamte wurden bei dem fordernden Einsatz verletzt; ein Polizist wurde vom Fahrrad gestoßen.

Innenminister Nehammer: "Wenn völlig unbeteiligte Sicherheitsmitarbeiter von einer aufgepeitschten Menschenmenge überrannt und schwer verletzt werden, sind Grenzen überschritten worden."
Innenminister Karl Nehammer (VP)
Innenminister Karl Nehammer (VP)
picturedesk.com

Nehammer-Kritik an Kickl

"In unserem demokratischen Österreich werden Konflikte nicht auf der Straße, sondern im Parlament ausgetragen", stellte Innenminister Karl Nehammer am Sonntag klar. Er ging auch mit der FPÖ, die prominent bei der Demo vertreten war, hart ins Gericht: "Eine in den Nationalrat gewählte Partei, und allen voran ein ehemaliger Innenminister haben eine Stimmung der Gewalt und der Missachtung des Rechtsstaates aufbereitet."

Auch zum Vorfall in dem Versicherungsgebäude fand er klare Worte: "Wenn völlig unbeteiligte Sicherheitsmitarbeiter von einer aufgepeitschten Menschenmenge überrannt und schwer verletzt werden, sind Grenzen überschritten worden. Grenzen die nicht nur der Rechtsstaat, sondern schon das grundlegende Verständnis für ein friedvolles Zusammenleben erfordern", so Karl Nehammer.

Anzeige für Kickl und Belakowitsch

Am Samstag protestierten Zehntausende gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung. Eine endgültige Bilanz der Polizei des Einsatzes soll am Sonntag vorliegen. Es gab eine Vielzahl an Anzeigen – ein Rädelsführer war zwischenzeitig sogar festgenommen worden. Corona-Strafen setzte es auch für Ex-Innenminister Herbert Kickl (FP) und andere hochkarätige Blaue. Sie sollen gegen das Abstandsgebot beziehungsweise die FFP2-Pflicht verstoßen haben. Kickl kritisierte bei der Jesuitenwiese im Prater die Regierung "im Machtrausch" und sprach von einer "Gesundheitsapartheit" von "Schmuddeltypen". Ex-Polizeigeneral Karl Mahrer, nun Sicherheitssprecher der VP, ging hernach hart mit ihm ins Gericht. Kickl sei nun "Rädelsführer der hartgesottenen Corona-Leugner", kritisierte Mahrer.