Politik

Video zeigt, wie Kurz-Fans Corona-Regeln brechen

Der Besuch von Bundeskanzler Sebastian Kurz im Kleinwalstertal begeisterte die Bewohner von Mittelberg so sehr, dass sie die Corona-Pandemie kurzerhand vergaßen. Ein Video von vor Ort zeigt, wie die Kurz-Fans auf den perplexen Kanzler zustürmen – und die Corona-Regeln missachten.

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Der Kanzler als erster Gast im von der Außenwelt abgeschnittenen Dorf – da kannte der Jubel im Ländle keine Grenzen! Hunderte Menschen, teilweise mit rot-weiß-roter Flagge ausgerüstet, waren am Mittwoch außer Haus gegangen, um den Besuch von Bundeskanzler Sebastian Kurz im Kleinwalsertal in Vorarlberg nicht zu verpassen. Der Ansturm auf den ÖVP-Chef war enorm! Und zwar so enorm, dass viele begeisterte Kurz-Fans den von der Regierung angeordneten Corona-Mindestabstand ignorierten.

Auf einem Video der "Vorarlberg Nachrichten" ist zu sehen, wie sich Kurz, der nur in geschlossenen Räumen Mund-Nasenschutz trägt, ohne Maske einen Weg durch die Menschenmassen bahnt und für ein paar Fotos posiert. Der gebotene 1-Meter-Abstand war aber auch bei den Selfies nur schwer einzuhalten.

In einer improvisierten und nicht geplanten Rede sprach der Bundeskanzler den Mindestabstand aber an und sagte: "Ich bitte euch alle, a bissl an Abstand zu halten". Einige Anwesende beginnen daraufhin zu lachen, offenbar ist das Thema Coronavirus bei einigen Menschen bereits wieder völlig in Vergessenheit geraten. Auch bei den anwesenden Journalisten. Auch sie mussten von Kurz extra darauf hingewiesen werden, "bitte auseinanderzugehen". Kurz: "Wir haben alle Zeit der Welt."

"Egal, wen man trifft: Abstand halten"

Bei vielen Kurz-Anhängern war von Schutzmasken nichts zu sehen, stattdessen wurden sie als eine Art "Halsband" und nicht als Schutz für das Gesicht getragen. Die Gemeinde Mittelberg wies vor dem Besuch auf Facebook übrigens daraufhin, dass es wegen Corona keinen persönlichen Kontakt mit dem Kanzler geben könne – drang damit aber nicht durch. In der Euphorie konnten die begeisterten Massen trotz Absperrbändern und Sicherheitspersonal nicht am Vordringen gehindert werden. Ein Sprecher des Bundeskanzleramtes stellte daher am Donnerstag noch einmal dezidiert klar: „Ganz egal ob man den Bundeskanzler oder zufällig Freunde auf der Straße trifft: Der Abstand ist einzuhalten.“

"Wegen der CoVid-19-Maßnahmen ist eine öffentliche Veranstaltung nicht möglich und es gibt leider keine Gelegenheit für einen persönlichen Kontakt mit der Talbevölkerung", heißt es in einem Posting auf Facebook.

Doch das Posting dürfte der ein oder andere Besucher der Veranstaltung "übersehen" haben. Das Video des Kurz-Besuchs im Kleinwalsertal macht im Netz jedenfalls gerade die Runde und wird heftig diskutiert.

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    Der Bundeskanzler besuchte den Grenzübergang im Kleinwalsertal.
    Der Bundeskanzler besuchte den Grenzübergang im Kleinwalsertal.
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    Auch Sepp Schellhorn, Abgeordneter der NEOS, bekam von den Aufnahmen Wind und zeigt sich empört. "Das ist ja unglaublich! Ist das echt? Die Kulturschaffenden, Theater und Filmemacher müssen sich über Hygienebestimmungen den Kopf zerbrechen. Wirte um Abstandsregelungen mit Masken und dann das", so Schellhorn auf Twitter.

    Schellhorn kündigte bereits eine Anzeige an und schrieb auf Twitter eine Nachricht an den Innenminister: "Herr Karl Nehammer walten Sie ihres Amtes! Wir werden eine Anzeige einbringen!", so der Politiker weiter.