Wien

Vier Pfoten und VGT üben Kritik an Fiaker-Hilfspaket

Mit einem 2. "Futtermittel-Paket" hilft die Stadt den Fiakern durch die Coronakrise. Das gefällt nicht allen: Tierschutzorganisationen üben Kritik.

Louis Kraft
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Wiens Wirtschaftskammer-Präsident Walter Ruck und Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) bei einer gemeinsamen Fiakerfahrt auf der Prater Hauptallee.
Wiens Wirtschaftskammer-Präsident Walter Ruck und Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) bei einer gemeinsamen Fiakerfahrt auf der Prater Hauptallee.
PID

Heute, Donnerstag, informierten Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und der Präsident der Wirtschaftskammer Wien, Walter Ruck über eine Neuauflage der Fiaker-Hilfe aus dem Frühjahr, wir haben berichtet. Doch das gefällt nicht allen: Via Aussendung üben der Verein gegen Tierfabriken (VGT) und die Tierschutzorganisation Vier Pfoten Kritik. 

VGT fordert Aus für Fiaker statt "Wiederbelebungsversuche"

"Die Fiakerei ist eine längst überholte Tierquälerei, die nicht auch noch subventioniert werden sollte", erklärt Georg Prinz, Fiaker-Campaigner des VGT. Die Stadt Wien sollte die Chance nutzen, einen "längst überfälligen Ausstieg jetzt umzusetzen, anstatt Tierquälerei künstlich am Leben zu erhalten". Eine Subvention wäre für den VGT nur in Ordnung, wenn sie die Pferde abgeben und sich verpflichten, nicht mehr als Fiaker tätig zu sein. Alles andere sei nicht tierschutzkonform und entspreche nicht einem modernen ethischen Umgang mit Tieren.

Der VGT fordert erneut eine Verkürzung der Arbeitszeit und eine Reduktion der Fiakerstandplätze sowie in weiterer Folge ein Ende des Fiakerbetriebs in der Stadt. "Offenbar hat Bürgermeister Ludwig nichts aus den Fehlern im Frühjahr gelernt. Wir hoffen, dass sich das in der kommenden Legislaturperiode bessern wird. Immerhin haben Neos vor der Wien-Wahl ein Ende der Fiaker-Konzessionen und ein generelles Fiaker-Verbot für Wien gefordert. Wir erwarten uns einen konkreten Fahrplan, wie dieses Wahlversprechen umgesetzt werden soll", so Prinz.

Vier Pfoten bezeichnet "bedingungslose Förderungen" als "extrem enttäuschend"

Die "erneuten bedingungslosen Förderungen für Fiaker" seien extrem enttäuschend und auch nicht zielführend, kritisiert Vier Pfoten. Die Wiener SPÖ habe während des Wiener Wahlkampfs auf die Frage, ob Förderungen an die Fiakerunternehmen an Tierschutzauflagen gebunden sein sollen, explizit mit "Ja" geantwortet. Davon sei jetzt keine Rede. Sollte es allerdings doch neue Auflagen geben, wurden sie offensichtlich noch nicht öffentlich kommuniziert.

Aus der Sicht der Tierschützer sei gerade die Covid-19-Krise der perfekte Zeitpunkt, um Tourismusattraktionen nachhaltig und damit auch krisensicher zu gestalten. "Wir haben durch sie vor Augen geführt bekommen, dass gewisse Konzepte nicht nur aus Tierschutzgründen problematisch sind, sondern sich darüber hinaus auch als extrem fragil und anfällig erweisen. Der derzeitige Zustand kann noch Monate andauern, Touristen werden also möglicherweise noch lange fernbleiben. Daher fordern wir eine konkrete und nachhaltige Strategie. Branchen, die auf den fragwürdigen Einsatz von Tieren zu Profitzwecken und damit auf völlig überholte Konzepte setzen, sollten daher nicht auch noch zusätzlich mit Steuergeldern ohne Auflagen gefördert werden", heißt es von Vier Pfoten.

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