Coronavirus

Virologe warnt vor Lockerungen: "Es ist zu gefährlich"

Norbert Nowotny warnt im ORF vor neuen Lockerungen, das sei "zu gefährlich". Gleichzeitig hatte der Virologe aber auch eine gute Neuigkeit im Gepäck.

Roman Palman
Teilen
Norbert Nowotny. Archivbild, 2020
Norbert Nowotny. Archivbild, 2020
Franz Neumayr / picturedesk.com

Genau vor einem Jahr wurden in Wien die ersten Corona-Fälle bestätigt. Dass die Krankheit in Österreich so rapide ausbrechen könne, war damals für die meisten noch gänzlich unvorstellbar. Mittlerweile befindet sich das Land im dritten Lockdown – und die Zahlen gehen jetzt wieder nach oben. Von Donnerstag auf Freitag wurden knapp 2.100 Neuinfektionen gemeldet. 

"Die Zahlen gehen in die Höhe, aber ich muss ehrlich sagen, sie könnten noch viel mehr in die Höhe ... gegangen sein", erklärte Virologe Norbert Nowotny am Freitag im ORF-Magazin "Studio 2". Er sei eigentlich positiv überrascht.

"Virus ist ein Opportunist"

Die aktuellen Maßnahmen, besonders in der Tiroler Gemeinde Mayrhofen mit ihrem Südafrika-Cluster, sieht er in positivem Licht. Aber: "Man hätte das vor zweieinhalb Wochen machen sollen. Denn wie es da den Streit gab, zwischen Bundesregierung und Land Tirol – das Virus ist ein Opportunist, es nützt Chancen aus".

Zum Glück sei die Lage in Tirol derzeit "unter Kontrolle", so der Experte weiter. "Es wird sehr viel getestet und viel gemacht, aber es ist wertvolle Zeit verloren gegangen". Die aktuellen Maßnahmen würden ausreichen.

Gute Neuigkeiten

Seine Prognose für die nächsten Tage ist für den Osten aber eine düstere: Durch die Dominanz der infektiöseren Briten-Variante werde es zu einem weiteren Anstieg der Fallzahlen kommen. Mit Blick über die Grenze zeige sich, dass die Briten-Mutation schon bald in ganz Europa vorherrschend sein werde.

Im Gegensatz dazu, dürfte die Südafrika-Variante doch nicht ansteckender als der Wildtyp sein. Das gehe aus einer neuen Studie hervor, so Nowotny weiter: "Das ist gut, aber das Problem mit der ist, dass die Impfstoffe nur zum Teil wirken. Deswegen müssen wir versuchen, sie einzugrenzen".

Dunkelziffer

Den steigenden Fallzahlen würde das schöne Frühlingswetter entgegenwirken. Allerdings nicht wegen den steigenden Temperaturen, sondern, weil die Menschen nun mehr Zeit im Freien verbringen. "90 Prozent der Ansteckungen passieren in Innenräumen, nur zehn Prozent im Außenbereich". Der Effekt werde allerdings geringer sein als im vergangenen Sommer wo es teilweise nur 50 Neuinfektionen pro Tag gab – "denn das Virus zirkuliert einfach schon überall".

Derzeit wurden bei etwa fünf Prozent der österreichischen Bevölkerung eine Infektion nachgewiesen. Die Dunkelziffer dürfte aber enorm sein: "Ich denke, insgesamt haben sich etwa zehn bis zwölf Prozent infiziert".

Zu gefährlich

Hinsichtlich des großen Corona-Gipfels am Montag dämpft Nowotny die Erwartungen. Es würden "kaum Lockerungen" möglich sein. "[Das] kann ich mir eher nicht vorstellen. Es ist zu gefährlich", warnt der Virologe. Einzig ein Abtausch, dass etwa die Gastro öffne, dafür aber ein anderer Bereich schließe, sei möglich. 

1/64
Gehe zur Galerie
    <strong>26.04.2024: Barometer-Beben! Neue Konkurrenz für FP-Chef Kickl.</strong> Enges Rennen im April-Barometer von <em>"Heute"</em>: Vier Parteichefs haben exakt dieselben Zustimmungswerte. <a data-li-document-ref="120033420" href="https://www.heute.at/s/barometer-beben-neue-konkurrenz-fuer-fp-chef-kickl-120033420">Bier-Chef Wlazny wird auf Platz 1 ausgewiesen &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120033251" href="https://www.heute.at/s/kein-auto-kein-haus-so-lebt-rene-benko-120033251"></a>
    26.04.2024: Barometer-Beben! Neue Konkurrenz für FP-Chef Kickl. Enges Rennen im April-Barometer von "Heute": Vier Parteichefs haben exakt dieselben Zustimmungswerte. Bier-Chef Wlazny wird auf Platz 1 ausgewiesen >>>
    Denise Auer, Helmut Graf