Wien

Vize-Stadtchefin Hebein: "Abgase haben kein Parteibuch"

Trotz der Absage des roten Koalitionspartners zu dem Gratis-Öffi-Jahr will Vizebürgermeisterin Hebein weiterkämpfen. Für Stadt und Umwelt.

Louis Kraft
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Wiens Vizebürgermeisterin Birgit Hebein will bei dem Gratis-Öffi-Jahr für alle Wienerinnen und Wiener nicht locker lassen: "Vor der 365-Jahreskarte haben auch alle gesagt, dass ist unrealistisch".
Wiens Vizebürgermeisterin Birgit Hebein will bei dem Gratis-Öffi-Jahr für alle Wienerinnen und Wiener nicht locker lassen: "Vor der 365-Jahreskarte haben auch alle gesagt, dass ist unrealistisch".
Sabine Hertel

Ein Jahr lang gratis mit den Wiener Öffis fahren: Mit dieser Forderung ließ gestern das Grüne Führungsquartett bestehend aus Vizebürgermeisterin und Klimastadträtin Birgit Hebein, Gemeinderat Peter Kraus, der künftigen Nummer 3 Judith Pühringer und Klubchef David Ellensohn aufhorchen, "Heute" hat berichtet.

Die Reaktion der für die Öffis zuständigen Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) kam prompt: "Unrealistisch, reiner Wahlkampfgag". Hebein will aber dennoch nicht locker lassen, wie sie am Rande der Präsentation der neuen "Plauderecken" am Columbusplatz (Favoriten) im Gespräch mit "Heute" erklärt: "Vor der Einführung der 365 Euro-Jahreskarte haben auch alle gesagt, das ist unrealistisch, trotzdem haben wir sie. 

Wien stehe derzeit nicht nur vor einer Corona-bedingten Wirtschaftskrise, sondern auch einer Klimakrise. "Wer jetzt einfach nur wiederaufbaut, rast mit Vollgas auf den Klimakollaps zu", warnte Hebein erneut. Ein Gratis-Öffi-Jahr würde sowohl der Umwelt, als auch den Wienern helfen: Dem Klima würden so viele Tonnen CO2-Emissionen erspart, die Öffinützer würden sich 365 Euro im Jahr sparen. Für Jahreskartenbesitzer soll sich die Gültigkeit ihres Tickets kostenlos um ein Jahr verlängern.

"Lösungen von gestern können nicht die Antworten auf morgen sein"

Dass die Grünen mit ihrem Konjunkturpaket vorallem in Bereichen Forderungen stellen, die in der Kompetenz des roten Koalitionspartners liegen (die Öffis fallen in Sima's Zuständigkeit, die geforderte 35-Stunden-Woche für alle Mitarbeiter der Stadt in den Bereich von Personalstadtrat Jürgen Czernohorszky), stört Hebein nicht. "Die Bewältigung der Corona-Krise sei auch eine soziale Frage. Eine Lösung gibt es nur, wenn partei- und ressortübergreifend gearbeitet wird. Und Abgase haben kein Parteibuch", so Hebein.

Die Stadt stehe vor großen Herausforderungen, dafür brauche es große Lösungen. "Aber Lösungen von gestern können nicht die Antworten für morgen sein. Und Wien war schon immer Vorbild: Wenn's einer schafft, dann Wien", zeigt sich Hebein überzeugt.