Politik

Vizekanzler im Häf'n – aber nur zu Besuch

Vizekanzler Wolfgang Brandstetter besuchte Mittwoch die Justizwachebeamten in Graz-Karlau. Diese "meistern eine enorm wichtige Aufgabe."

Heute Redaktion
Teilen
Vizekanzler Wolfgang Brandstetter in der Justizanstalt Graz-Karlau hier im Gespräch mit einem Lehrgang an Auszubildenden der Justizwache
Vizekanzler Wolfgang Brandstetter in der Justizanstalt Graz-Karlau hier im Gespräch mit einem Lehrgang an Auszubildenden der Justizwache
Bild: Photonews.at/Georges Schneider

"Die Arbeit der Justizwachebeamten kann nicht hoch genug gewürdigt werden", so Brandstetter beim Rundgang durch das Gefängnis. "Täglich meistern sie im Spannungsfeld zwischen der Sicherheits- und Betreuungsleistung eine enorm wichtige Aufgabe, nämlich die Insassen auf ein Leben nach der Haft vorzubereiten." Ihre Arbeit gehe weit über das Wegsperren und Verwahren hinaus. Für die Justizwache lief bis Ende Mai eine Rekrutierungsoffensive.

Die Justizanstalt Graz-Karlau verfügt über eine Aufnahmekapazität von 522 Insassen und ist primär auf die Erhaltung der Arbeitsfähigkeit, die Heranführung zur Arbeit und die Möglichkeit zur Berufsausbildung seiner Insassen ausgerichtet. "Die Möglichkeit für Insassen einer Arbeit und damit auch einer sinnstiftenden Tätigkeit nachzugehen ist für die spätere Resozialisierung ungemein wichtig und wird von den Strafgefangenen gut angenommen", erklärte der Grazer Sozialstadtrat Kurt Hohensinner. "Bildung und Ausbildung sind der Schlüssel für die spätere gesellschaftliche Teilhabe."

Deradikalisierung

In puncto Prävention von Radikalisierung und Deradikalisierung in Haft sagte Brandstetter: "Während zwischen 2002 und 2013 nur vier Personen wegen der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung in Strafhaft waren, zählen wir heute 65 Strafgefangene, die diesbezüglich inhaftiert wurden." Das zeige, dass die Herausforderungen in diesem Bereich gestiegen sind. Doch. "Die Justiz war allerdings nicht untätig, hat das Problem früh erkannt und eine Vielzahl an Maßnahmen eingeleitet. Wir halten die Kontrolle über unsere Gefängnisse".

Für die Stadt Graz und Stadtrat Hohensinner geht es im Bereich Extremismus vor allem um Prävention: "Einerseits setzen wir sehr stark in den Schulen und in der Jugend an. Hier geht es vor allem um Antirassismus- und Gewaltprävention." Genauso wichtig sei es für ihn aber, "dass wir unsere Mitarbeiter, sei es in den Justizanstalten, aber auch im Bildungsbereich, auf diese neuen Herausforderungen vorbereiten und entsprechend aus- und weiterbilden." (uha)