Politik

Vizekanzler Kogler will keine Russen bei Olympia

Bei den olympischen Sommerspielen in Paris 2024 sollen Russen als "neutrale Athleten" antreten können. Sportminister Kogler kritisiert das scharf.

Leo Stempfl
Videokonferenz von Vizekanzler und Sportminister Kogler mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj
Videokonferenz von Vizekanzler und Sportminister Kogler mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj
BMKÖS/Shervin Sardari/BMKÖS

Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler nahm am Freitag bei einer kurzfristig einberufenen Konferenz von Sportministern und –staatssekretären aus 33 Nationen, darunter Frankreich, Deutschland und die USA, teil. Aktueller Anlass war ein Statement des Vorstandes des Internationalen Olympischen Komitees vom 25. Jänner. Ebenfalls zugeschaltet war der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski.

Am 28. Februar 2022 hatte das IOC empfohlen, keine russischen oder belarussischen Sportler oder Offizielle einzuladen. Nun, am Beginn der Qualifikationsperiode für die Sommerspiele 2024 in Paris, plant man "neutrale Athleten" aus dem Staat des Aggressors zuzulassen – obwohl dieser in der Ukraine seither nur noch mehr Leid und Zerstörung verursacht hat. Eine Kehrtwende, die vom Großteil der Minister verurteilt wurde – natürlich auch von Präsident Selenski.

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    Videokonferenz von Vizekanzler und Sportminister Kogler mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj
    Videokonferenz von Vizekanzler und Sportminister Kogler mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj
    BMKÖS/Shervin Sardari/BMKÖS

    Kogler will keine Russen bei Olympia

    Sportminister Kogler erneuerte seine Kritik an diesem Vorhaben des IOC: "Seit genau 50 Wochen wütet der brutale, russische Angriffskrieg in der Ukraine. 50 Wochen imperialer Größenwahn, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Vergewaltigung, Verschleppung und sinnlose Zerstörung. Seit dem 24. Februar 2022 ist uns allen klar: Die Welt ist eine andere. Klar ist, dass ein derart eklatanter Völkerrechtsbruch Konsequenzen und Sanktionen nach sich ziehen muss – auch im Sport. Bis vor einigen Monaten teilte das Internationale Olympische Komitee diese Einsicht. Dann der Sinneswandel und das Konstrukt der 'neutralen Athleten'. Wobei rätselhaft bleibt, was an diesen Athleten 'neutral' sein soll. In der Mehrzahl handelt es sich hier um Angehörige der russischen Armee."

    "Deren Teilnahme hieße, der russischen Propaganda Tür und Tor zu öffnen, dem russischen Einfluss Vorschub zu leisten. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine ist nicht irgendein bewaffneter Konflikt. Er gefährdet die globale Friedensordnung, wird durch nukleare Drohgebärden begleitet. Ich erkenne die völkerverbindende Kraft des Sports an, genauso wie die Autonomie der Sportorganisationen. Jedoch bedeutet das nicht, zu schweigen, wenn offensichtliche Fehleinschätzungen zu negativen Entwicklungen führen – im Sport und darüber hinaus. Es ist ukrainischen Athlet:innen nicht zuzumuten, gegen russische Athlet:innen anzutreten, schon gar nicht, wenn diese Angehörige jener Armee sind, die auf ukrainischem Boden Kriegsverbrechen begeht."