Neue Doku-Reihe

Von Handysucht bis Mobbing – Familiencoach hilft im TV

Aggressionen, Mobbing, Mediensucht: Ben Strigl (33) steht in einer neuen Doku-Reihe als Familiencoach Eltern und Kindern mit Tipps zur Seite.
Christine Ziechert
04.02.2025, 06:00
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Zu viel Medienkonsum, Social-Media-Sucht, Kommunikationsprobleme in der Familie, geringes Selbstwertgefühl, Leistungsdruck in der Schule oder Mobbing: Viele Familien haben mit Problemen zu kämpfen, ein harmonischer Alltag liegt oft in weiter Ferne. Unterstützung bietet der Wiener Ben Strigl (33) an. Ab Dienstag, 4. Februar (20.15 Uhr, Joyn und Puls 4), begleitet er in "Der Familiencoach - Erziehung kinderleicht" Kinder und Eltern dabei, neue Wege aus festgefahrenen Konflikten zu finden.

In der ersten Folge widmet sich Strigl – er arbeitet in der Praxis-Gemeinschaft "Therapiereich" in der Hadikgasse (Penzing) – Eneas (8) und Kim (12). Der Achtjährige aus NÖ ist aggressiv – gegenüber sich selbst und anderen, hat zudem eine niedrige Frustrationstoleranz. Die 12-jährige Kim aus Wien wiederum wird in der Schule aufgrund einer Krankheit gemobbt.

Eneas (8) ist aggressiv gegen sich selbst

Bevor sich Strigl mit den Kindern unterhält, steht erst einmal ein Gespräch mit den Eltern an: "Wir haben einen recht agilen Sohn. Das Problem ist, er kann sich selbst nicht beherrschen, wird total wütend und sehr, sehr laut. Er schreit und beißt sich, kratzt sich teilweise selbst und lässt sich dann nicht beruhigen", erzählt Eneas Papa, Karim (58).

Das Verhalten des sportlichen Buben, der einmal Fußballprofi werden will, belastet das Familienleben: "Wenn er so verzweifelt ist, dann tut er mir leid und ich möchte ihm einfach helfen, ihm einen Weg zeigen, wie er da wieder rauskommt. Es ist auch für ihn belastend, nicht nur für uns als Familie", berichtet Mama Dominique (39).

„Am liebsten würde ich von der Schule weglaufen“
Kim (12)Mobbing-Opfer

Nachdem sich der Familiencoach einen Überblick verschafft hat, gibt es gleich die erste Maßnahme – und diese betrifft den Fernseher in Eneas Zimmer: "Ein eigener großer Fernseher in Kinderzimmern geht gar nicht", meint Strigl. Das Gerät wird daher deaktiviert. Auch Eneas' Handykonsum soll kontrollierter erfolgen, zudem fehlt der Familie Struktur im Alltag. Neue Essensregeln und Familienzeiten werden eingeführt – mit Erfolg. Eneas wird viel ausgeglichener und ruhiger.

Besonders akut ist auch die Situation bei Kim (12). Das Mädchen besucht die 1. Klasse eines Gymnasiums und wird dort gemobbt: "Ich habe Angst, manchmal in die Schule zu gehen. Am liebsten würde ich von der Schule weglaufen", ist die 12-Jährige verzweifelt.

„Mobbing im Kinder- und Jugendalter kann langfristig gesehen dramatische Folgen haben“
Ben StriglFamiliencoach

Beschimpfungen und Hänseleien wie "Kim ist eine N**te" und "Kim ist hässlich wie die Nacht" sind an der Tagesordnung. Papa Alexander (33) vermutet, dass die Krankheit Neurofibromatose Schuld daran ist – denn Kim hat Hautflecken am ganzen Körper: "Es ist so schlimm an meiner Schule, ich halt' das manchmal nicht aus", meint die 12-Jährige.

Auch der Familiencoach ist sichtlich betroffen von Kims Fall: "Mobbing im Kinder- und Jugendalter ist mit eine der schlimmsten Sachen, die einem jungen Menschen widerfahren kann, da es langfristig gesehen dramatische Folgen haben kann."

Stärkung des Selbstbewusstseins

Strigl macht sich daher gleich ans Werk und stärkt das Selbstbewusstsein von Kim. Mit selbstbestärkenden Sätzen wie "Ich schaffe das" und "Ich bin super" soll die 12-Jährige lernen, positiv mit sich selbst umzugehen: "Es ist wichtig, wie du selbst mit dir sprichst", meint der Familiencoach. Zudem soll ein Tanzkurs Kim helfen, ihre Selbstsicherheit zu stärken. Auch bei ihr zeigt das Coaching Wirkung. Die 12-Jährige ist nach einem Schulwechsel nun viel glücklicher.

Strigl, der auch auf Instagram als Familiencoach sehr aktiv ist, verfolgt bei seinen Coachings einen ganzheitlichen Ansatz: "Ich coache nicht nur die Kinder, sondern berate auch die Eltern. Denn, es muss sich auch zu Hause etwas ändern, sonst verfällt man wieder in alte Muster." Dabei bleibt der 33-jährige psychosoziale Berater und Mentaltrainer auch immer authentisch: "Was ich coache, meine ich auch so und ich stehe voll dahinter."

5 Tipps von Familiencoach Ben Strigl

1. die sogenannte Selbstgesprächs-Regulation: Das Kind soll den Satz "Ich schaffe das" in den verschiedensten Situationen wiederholen

2. an der Körpersprache arbeiten (aufrechte Haltung, fester Stand usw.)

3. Kommunikation nach außen: Das Kind soll laut, ruhig, langsam und deutlich mit anderen sprechen

4. Hobby ausüben bzw. Sportart erlernen, zum Beispiel Jonglieren

5. globale Metaphern: Mit dem Kind Sätze wie "Übung macht den Meister" oder "Aus Fehlern lernt man" erarbeiten.

Einigkeit der Eltern in Erziehungsfragen

Auch wenn Elternberatung Teil des Coachings ist, steht die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen im Fokus: "Den größten Effekt habe ich, wenn das Kind gestärkt wird. Und zwar so, dass es rausgehen und das Problem selbst lösen kann", erklärt Strigl, der mit seiner Frau Jenny auch den Podcast "Familienleben" betreibt.

Ein Problem, mit dem der 33-Jährige oft konfrontiert wird, ist die Uneinigkeit von Eltern in Erziehungsfragen – oft ist ein Elternteil strenger, der andere nachgiebiger: "Zwei verschiedene Meinungen verwirren die Kinder, auf Dauer klappt das einfach nicht. Eltern sollten daher einen Konsens finden, das gibt den Kindern Sicherheit. Denn Kinder brauchen Liebe, Nähe und Sicherheit."

{title && {title} } cz, {title && {title} } Akt. 04.02.2025, 06:56, 04.02.2025, 06:00
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