Ein neunjähriger Bub lebte zwei Jahre lang allein in einer unbeheizten Wohnung im Südwesten Frankreichs. Das Kind sei in einer Sozialwohnung in Nersac, einem Dorf am Rande von Angoulême, sich selbst überlassen gewesen, nachdem seine Mutter zu ihrem neuen Partner drei Meilen entfernt gezogen war, wie französische Medien berichten.
Bei der gerichtlichen Verhandlung vergangene Woche soll die Mutter (39) des Neunjährigen behauptet haben, sie habe bei ihrem Sohn gelebt. Von der Polizei sichergestellte Mobilfunkdaten zeigten jedoch, dass sie kaum in der Wohnung war. Die 39-Jährige wurde wegen Kindesgefährdung und -aussetzung zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Der Vater, der in einem anderen Dorf lebt, wurde nicht angeklagt.
Während der zwei Jahre lebte der Bub in der Wohnung zeitweise ohne Heizung oder Elektrizität. Um der Kälte zu trotzen, soll der Junge in Schlafsäcken und unter mehreren Decken geschlafen haben. Er habe sich mit kaltem Wasser gewaschen und sich von kaltem Essen aus Konservendosen und Tomaten, die er von einem Balkon stahl, ernährt.
Es dauerte lange, bis die Vereinsamung des Buben auffiel. "Er war ein sauberer, guter Schüler, der seine Hausaufgaben gemacht hat", sagt die Bürgermeisterin der Stadt gegenüber "France Bleu La Rochelle". Die Sozialdienste hätten deswegen anfangs nichts gefunden, was verdächtig schien, ebensowenig das Bildungsministerium. Schlußendlich hätten Meldungen besorgter Nachbarn gegenüber der Polizei die Situation ans Licht gebracht.