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Vorsicht vor "Hier klicken für den Corona-Impfstoff"

Während sich das Coronavirus auf der ganzen Welt verbreitet, nutzen manche die Situation aus, um in Österreich Angst und Hass zu schüren.

Heute Redaktion
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"Busse voll mit von Corona-Virus infizierten Flüchtlingen werden heimlich über die Grenze nach Kärnten gebracht", heißt es in Texten in sozialen Medien, die sich derzeit Hundertfach teilen. "Es ist unfassbar, asozial und völlig verantwortungslos, in dieser für uns alle herausfordernden Situation, derartige Fake News in die Welt zu setzen und damit Angst und Hass zu schüren", wettert SPÖ Kärnten Landesgeschäftsführer Andreas Sucher.

Die SPÖ werde nun alle Falschmeldung melden und weitere rechtliche Schritte prüfen, heißt es. Gleichzeitig erwartet sich die SPÖ einen Schulterschluss aller Parteien im Kampf gegen Fake News. Es sei mittlerweile auch von der Landespolizeidirektion bestätigt worden, dass derartige Behauptungen schlicht falsch sind. "Wir werden jedes einzelne dieser Postings melden und rechtliche Schritte gegen die Verfasser einleiten", so Sucher.

Bundeskriminalamt schaltet sich ein

"Sie werden in der nächsten Zeit, insbesondere auch im digitalen Bereich, verstärkt damit rechnen müssen, dass Kriminelle unter dem Deckmantel Corona versuchen, Ihnen einen Schaden zuzufügen", heißt es vom Bundeskriminalamt. So wird auf einigen Seiten per Klick Information zu einem Coronavirus-Impfstoff versprochen, die Seite zieht allerdings Daten ab.

Die Polizei gibt weitere Beispiele: Eine Webseite fordert auf, Daten einzugeben, um über die aktuellsten Entwicklungen im Zusammenhang mit Corona informiert zu bleiben; eine Mail fordert auf, eine neue Software für die Telearbeit zu installieren; eine Mail fordert auf, Passwort auf einer Webseite einzugeben, um das neue Zusammenarbeitstool (Videokonferenzen, Chattools, …) zu aktivieren; ein Popup-Fenster erscheint auf dem Bildschirm, in dem das "Sicherheitsteam" auffordert, die Installation und Freigabe eines erforderlichen Remote-Tools zu akzeptieren.

Kriminelle in der Schweiz

Cyberkriminelle wiederum verschicken seit Freitagmittag in der Schweiz Mails im Namen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG). "Die Betrüger nutzen die aktuelle Situation und die Verunsicherung um das Coronavirus, um Schadsoftware zu verteilen", erklärt die Melde- und Analysestelle Informationssicherung (Melani) auf ihrer Website. "Finden Sie heraus, wie viele Coronavirus-Fälle es in ihrer Nähe gibt", steht da etwa geschrieben.

Die Drahtzieher wollen Computer mit der Schadsoftware namens AgentTesla infizieren. Diese ermöglicht den Angreifern den vollen Fernzugriff auf den Computer, und Passwörter können ausgelesen werden. Der Bund empfiehlt den Empfängern, Mails und Anhänge nicht zu öffnen und sofort zu löschen. Falls man es dennoch geöffnet hat, solle man das Gerät ausschalten und falls möglich den PC neu aufsetzen und Passwörter wechseln, rät Melani.

Angriffe weltweit

Der Anstieg an Mail-Betrügereien sei so schlimm wie seit Jahren nicht mehr, schreibt die BBC. Die Angriffe sind sowohl an Private als auch an Firmen aus den Branchen Gesundheitswesen, Luft- und Raumfahrt, Transport, Fertigung, Gastgewerbe und auch an Versicherungen gerichtet.

Laut BBC kursieren solche betrügerischen Mails in verschiedenen Sprachen, unter anderem auf Englisch, Französisch, Italienisch, Japanisch und Türkisch. "Klicken Sie hier für den Coronavirus-Impfstoff" ist in den Mails etwa zu lesen. "Diese Maßnahme kann Sie retten" lautet die Botschaft einer anderen Betrugsnachricht. "Spenden Sie hier, um zu helfen", fordern die Betrüger in den Mails.

"Es ist offensichtlich, dass sich die Coronavirus-Kampagnen für Cyberkriminelle auszahlen", erklärt ein IT-Sicherheitsexperte der BBC. Solche Betrüger sind nicht die Einzigen, die die aktuelle Lage ausnutzen, um sich zu bereichern. So nutzen auch staatliche Hacker laut Zdnet.com das Coronavirus, um Schadsoftware in fremden Netzwerken zu verteilen.

Tipps

Doch wie kann man betrügerische Mails überhaupt erkennen? Melani gibt drei Tipps, um sogenannte Phishing-Mails oder Mails mit Schadsoftware zu entlarven:

- Misstrauen Sie E-Mails, die Sie unaufgefordert bekommen. Besonders vertrauenswürdige Firmen werden gern als gefälschte Absenderadressen missbraucht.

- Seien Sie vorsichtig, wenn Sie E-Mails bekommen, die eine Aktion von Ihnen verlangen und ansonsten mit Konsequenzen (Geldverlust, Strafanzeige, Konto- oder Kartensperrung, verpasste Chance, Unglück) drohen.

- Klicken Sie in verdächtigen E-Mails auf keine Anhänge und folgen Sie keinen Links. Am besten löscht man solche Mails ungeöffnet.

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