Österreich

"Man will mir einen Friedhof vors Haus bauen"

Heute Redaktion
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Im beschaulichen Reichenaus gehen die Wogen hoch, wegen eines Friedhofs.
Im beschaulichen Reichenaus gehen die Wogen hoch, wegen eines Friedhofs.
Bild: reichenau-ooe.at

In Reichenau (Bez. Urfahr-Umgebung) soll ein neuer Waldfriedhof entstehen. Bei den Bewohnern regt sich Widerstand. Wir haben mit einer Betroffenen gesprochen.

Im beschaulichen Reichenau (Bez. Urfahr-Umgebung) gehen die Wogen hoch, weil in der Gemeinde ein Waldfriedhof errichtet werden soll.

Während die Politik rund um Bürgermeister Hermann Reingruber (ÖVP) von der Idee überzeugt ist, regt sich in der Bevölkerung Widerstand.

Denn, so die Gegner, Totenasche sei schwermetallbelastet und wirke sich so negativ auf Menschen und Umwelt aus. "Außerdem liegt der geplante Friedhof in einem Wohngebiet, er grenzt zum Beispiel direkt an mein Haus", sagt Sara Gunser, eine der Gegnerinnen den Projekts.

Deshalb hat sich die Gemeinde entschieden, eine Bürgerbefragung zu machen. Doch auch das kam bei den Gegnern des Projekts nicht gut an.

Die Gründe: Die Befragung wurde an einem Sonntag gemacht und es wurden nur drei Stunden dafür eingeplant, wird kritisiert.

Man hatte sich gewünscht, dass die Bürger eine Woche Zeit haben, ihre Stimme abzugeben.

Eine Stimme fehlte

Dennoch kamen 271 Bürger zu der Abstimmung. Aber: Das war um eine Stimme zu wenig. Wie kritisiert wird, sollen in die Zahl der zugelassenen Bürger einfach Nicht-EU-Bürger und Asylwerber miteinberechnet worden sein. "Obwohl die in diesem Fall gar nicht wahlberechtigt sind".

"Die Befragung ist damit nicht repräsentativ, eigentlich wollten wir sie als Grundlage für unsere Entscheidung im Gemeinderat", sagte Bürgermeister Reingruber gegenüber der "Krone".

Die 271 Stimmzettel soll er dann ungeöffnet geschreddert haben. "Mir hat die Beisitzerin bestätigt, dass er Zettel direkt und ohne sie auszuzählen vernichtet hat", so Gunser gegenüber Heute.

Reingruber war zu dem Schredder-Vorwurf für "Heute.at" leider nicht erreichbar – weder telefonisch noch per E-Mail.

Die Gegner des Friedhofes sehen hingegen "Willkür". Am Donnerstag stimmt der Gemeinderat über das Projekt Waldfriedhof – er soll von einer privaten Salzburger Firma betrieben werden – ab.

"Es ist auch unklar was passiert, wenn der Betreiber in Konkurs geht. Auf die ohnedies verschuldete Gemeinde würden enorme Kosten zukommen", ist sich Gunser sicher.