Politik

1 Digitalagentur, 2 Minister und der Turbo-Boost

Beim Thema Digitalisierung liegt Österreich im EU-Schnitt im Mittelfeld. Die Minister Hofer (FP) und Schramböck (VP) wollen das jetzt ändern.

Heute Redaktion
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Ehrgeizige Ziele: Infrastrukturminister Norbert Hofer (FP) und Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (VP) wollen Österreich zum Vorreiter beim Thema Digitalisierung machen.
Ehrgeizige Ziele: Infrastrukturminister Norbert Hofer (FP) und Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (VP) wollen Österreich zum Vorreiter beim Thema Digitalisierung machen.
Bild: Michael Gruber

"Wir bauen mit dieser Agentur eine Zeitmaschine die uns mit einem Turbo-Boost in die digitale Zukunft katapultieren wird", so euphorisch beschreibt Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck die Pläne der türkis-blauen Regierung für eine neue "Digitalisierungsagentur (DIA)". Mit dieser digitalen Sammelstelle soll eine zentrale Plattform für die Umsetzung von verschiedensten Digitalisierungsmaßnahmen geschaffen werden, außerdem soll sie österreichische Unternehmen künftig besser vernetzen.

Digitalisierung: Österreich im EU-Mittelfeld

Dass bei diesem Thema in Österreich noch ein gewisser Aufholbedarf besteht, zeigt bereits ein Blick auf entsprechende Statistiken. Momentan rangiert Österreich im "Digital Economy und Society Index" der EU-Kommission noch an 11. Stelle, knapp vor Litauen, Malta und Deutschland. "Unser Ziel muss die Spitze sein", ist sich das Ministerduo einig. Deshalb habe man in Kooperation zwischen Wirtschafts- und Infrastrukturministerium jetzt eine neue Strategie entwickelt, mit der genau das erreicht werden soll.

Zweigstellen in Bundesländern

Für Margarete Schramböck ist klar, dass alle Lebensbereiche von der voranschreitenden Digitalisierung betroffen sein werden. Während sich aber vor allem große Unternehmen mit diesen Veränderungen bereits beschäftigen konnten/durften/mussten, sind es laut Schramböck vor allem die Klein- und Mittelständischen Unternehmen, denen durch die Schaffung der neuen Agentur unter die Arme gegriffen werden soll.

Die DIA soll in Zukunft primär kleinere Unternehmen bei der Umsetzung einer Digitalisierungsstrategie unterstützen, weshalb auch eigene Zweigstellen in allen Bundesländer eingerichtet werden sollen. Davon erhofft sich die Wirtschaftsministerin auch eine gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit Österreichs im internationalen Vergleich.

Jedes Ministerium bekommt eigenen "Chief Digital Officer"

Zur Umsetzung dieses Vorhabens ist für jedes Ressort in Zukunft ein eigener "Chief Digital Officer (CDO)" vorgesehen. Diese sollen für die Umsetzung der Ressortsvorhaben verantwortlich sein und sollen in Zusammenarbeit mit den CDO?s anderer Ministerien eine Art "interministerielle Taskforce" gründen, die Koordinierungsaufgaben wahrnehmen sollen. Außerdem sollen diese neuen Führungspersonen auch eigenständig Sparpotenziale in ihren Ministerien identifizieren. Wie viel sich auf diese Art voraussichtlich in ihren Ministerien einsparen lassen könnte, wollten allerdings weder Schramböck noch Hofer beziffern.

Neue Agentur wird rund 13 Mio. Euro kosten

Die Kosten des Reformprojektes beziffert Infrastrukturminister Norbert Hofer mit rund 13 Millionen Euro. Beide Minister zeigten sich aber zuversichtlich, dass der Nutzen der Digitalisierungsagentur die Kosten bei weitem überschreiten werde. Organisatorisch soll die die neue Agentur übrigens als Teilbereich in der bereits existierenden österreichischen Forschungsförderungsanstalt (FFG) eingerichtet werden. Damit sei einerseits ein besonders rascher Start der Arbeiten ermöglicht werden, andererseits waren auch Kostengründe dafür ausschlaggebend. Denn: Hätte man die Agentur nicht in der FFG eingerichtet, so "wäre die Umsetzung wesentlich teurer geworden", so Infrastukturminister Hofer. (mat)