Wagner-Kommandant nach Prügelei in Norwegen verhaftet

Andrej Medwedew war Kommandant der Söldner-Gruppe Wagner. Am 12. Jänner 2023 hatte er sich in einer filmreifen Flucht aus Russland nach Norwegen abgesetzt, wo er um Asyl ansuchte. Dort will er die schrecklichen Verbrechen von "Putins Koch" Prigoschin aufdecken, deren Zeuge er während seiner ab 6. Juli 2022 vier Monate dauernden Vertragsbeschäftigung bei der Söldner-Truppe in der Ukraine wurde.
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Erst einmal kam der Exil-Russe aber selbst mit dem Gesetz in seinem neuen Gastgeberland in Konflikt. In der Nacht auf Mittwoch, kurz vor 03.30 Uhr, von der Polizei verhaftet. Dies geht aus einer aktuellen Anklageschrift der Staatsanwaltschaft in Oslo hervor, wie TV2 schreibt.

Prügel vor Bar in Oslo
Der Anklageschrift zufolge wurde Medwedew verhaftet, nachdem er sich vor einem Lokal namens Andy's Pub in der Stortingsgata in Oslo ungebührlich verhalten und sich mit einer anderen Person geprügelt haben soll.
"Laut Medwedew hat es ein Missverständnis in der Stadt gegeben, nachdem er Alkohol konsumiert hatte. Als daraufhin Polizisten eintrafen, hat er nicht verstanden, was passiert", sagte sein Verteidiger Brynjulf Risnes. Nach einem Verhör zum Vorfall wurde Medwedew wieder freigelassen, schreibt der norwegische TV-Sender TV2 weiter.
Russische Kriegsverweigerer hingerichtet
Andrej Medwedew soll laut eigenen Angaben in der berüchtigten Wagner-Söldnergruppe gewesen sein und dort eine Truppe mit dem Spitznamen "Selbstmordkommando" geführt haben.
Er habe dabei zahlreicher Exekutionen und außergerichtlicher Hinrichtungen beobachten, die durch den Sicherheitsdienst SB Jewgeni Prigoschins an "refuseniks" ("Verweigerern") verübt wurden – jenen, die sich weigerten, gegen die Ukrainer zu kämpfen und die angeblich die Wagner-Reihen verlassen wollten. Dazu habe er während des Krieges unzählige Morde und Missbrauch gesehen.
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