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"Waljäger rammten mein Schiff mehrmals"

Peter Hammarstedt kämpft mit Sea Shepherd gegen japanische Walfänger. In einem Interview erzählt er von seinen Erlebnissen.

Heute Redaktion
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Die Saison hat für sie wieder angefangen: Die japanischen Walfänger sind Anfang November zur Jagd in die Antarktis aufgebrochen. Bis März sollen sie trotz internationaler Proteste bis zu 330 Zwergwale töten. Die wegen ihrer Methoden als radikal geltende Umweltschutzorganisation Sea Shepherd hat in den vergangenen Jahren jeweils mehrere Schiffe in die Antarktis geschickt, um die Waljäger zu stören. Dieses Mal aber können die Walfänger unbehelligt ihrem Handwerk nachgehen: Erstmals seit 2005 wird Sea Shepherd die Walfangschiffe nicht verfolgen.

"Wir haben bisher über 6000 Wale in der Antarktis gerettet", sagt Peter Hammarstedt (32) im Gespräch mit dem Schweizer Nachrichtenportal "20 Minuten". Der 32-jährige Schwede ist Kapitän der Bob Barker, von einem von neun Schiffen, mit denen Sea Shepherd die Ozeane befährt.

"Dank unserer Aktionen hat Tokio die Quote von über tausend Tieren pro Jahr auf rund 330 reduziert."

"Auf Mission ist man oft monatelang auf See"

Nun sei es aber immer schwieriger geworden, die Walfänger zu finden, so Hammarstedt: "Wir haben herausgefunden, dass Japan militärische Überwachungstechnik einsetzt, um die Bewegungen unserer Schiffe in Echtzeit per Satellit zu beobachten. Wenn die Japaner wissen, wann wir uns wo befinden, können sie uns einfach aus dem Weg gehen." Außerdem sei ein Anti-Terror-Gesetz verabschiedet worden, das der Marine erlaubt, auf die Aktivisten zu schießen. "Jetzt weiterzumachen, wäre dumm", sagt der Schwede. Man gehe das Problem aber aus mehreren Richtungen an. Dazu gehöre auch das Aufbauen von öffentlichem Druck gegen Japan selbst.

Als "20 Minuten" Hammarstedt Mitte November traf, kam er direkt von einer Mission gegen Wilderer in Liberia. Mehrere Dutzend Kampagnen hat er schon mitgemacht: "Man ist oft mehrere Monate auf See, ohne jemals an Land zu gehen", erzählt der Kapitän. "Man ist sehr nah aufeinander, das Schiff wird zum Mikrokosmos."

Was Hammarstedts krassestes Erlebnis auf See war und was er Kritikern von Sea Shepherd entgegnet, sehen Sie im Video oben.

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