Wirtschaft

Handel: WKW-Chef fordert Erlaubnis für Warenabholung

Ruck fordert eine Lockerung der Lockdown-Regeln für den Einzelhandel. Warenabholung soll wie auch die Speisemitnahme in der Gastro erlaubt werden.

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Wiens Wirtschaftskammer-Präsident Walter Ruck
Wiens Wirtschaftskammer-Präsident Walter Ruck
Sabine Hertel

Der Präsident der Wiener Wirtschaftskammer, Walter Ruck, fordert eine Lockerung der Lockdown-Regeln für den stationären Einzelhandel von der Regierung. Er tritt dafür ein, dass die Abholung von Waren – ähnlich der Speisenmitnahme im Gastronomiebereich – erlaubt werden soll. Die Möglichkeit der Warenabholung würde die Unternehmer hinsichtlich des anlaufenden Weihnachtsgeschäfts unterstützen und Umsatzabflüsse in Richtung Online-Großhandel verhindern, so Ruck am Donnerstag gegenüber der APA.

Wiens WK-Chef kann sich vorstellen, dass Unternehmen die Ware, die zuvor im Internet oder per Telefon bestellt wurde, ihren Kunden über Abholboxen oder an einer Übergabestelle aushändigen - ohne dass die Käufer das Geschäftslokal betreten müssten. "Warum soll das, was beim Essen funktioniert, nicht auch bei Büchern, Kleidung oder Schuhen gehen?", so Ruck.

"Click-and-Collect"

Aufgrund der Covid-19-Verordnung sei diese "Click-and-Collect"-Option aber nicht erlaubt. Das solle sich ändern, denn Ruck verstehe nicht, "warum die Abgabe über eine Outdoor-Box virologisch anders zu bewerten sein soll wie in die Abholmöglichkeit in der Gastronomie". Gleichzeitig müssten natürlich auch die aktuell geltenden Ausgangsbeschränkungen dementsprechend angepasst werden, damit die Abholung für die Kunden straffrei würde.

Für viele Einzelhändler wäre eine derartige Lockerung "eine Möglichkeit, etwas vom Weihnachtsgeschäft mitzunehmen", argumentierte der WKW-Chef. Immerhin gehe es um viel Geld und damit regionale Wertschöpfung. Allein im stationären Einzelhandel in Wien betrug der Weihnachtsumsatz im Jahr 2019 etwa 335 Millionen Euro - in Gesamt-Österreich rund 1,55 Milliarden Euro, sagte Ruck. Das bedeute einen Beitrag zum Bruttoregionalprodukt von 389 Millionen Euro und sorge in Wien für Arbeitsplätze im Ausmaß von 4.313 Jahresvollzeitäquivalenten.

Regionale Plattformen statt Amazon

Händler aller Branchen hätten trotz Umsatzersatz während des Lockdowns großes Interesse daran, ihre Kundschaft zu bedienen – nicht zuletzt deshalb, um diese längerfristig zu halten, führte Ruck aus:

"Die Unternehmen sagen: Umsatzersatz ist toll, aber unser Geschäft ist eigentlich, die Kunden zu bedienen und nicht zu da zu sitzen und Förderungen entgegenzunehmen."

Prognosen über die Höhe der erwarteten Einbußen im heurigen Weihnachtsgeschäft wollte der Kammerchef nicht abgeben - es gebe zu viele Unsicherheitsfaktoren.

Mit einem Appell forderte Ruck dazu auf, bei Online-Einkäufen auf regionale Plattformen anstatt auf internationale Riesen-Konzerne wie Amazon zu setzen: "Dann bleibt das Geld auch in der Region." Außerdem unterstützt der Wiener WK-Präsident auch den Vorschlag von WKÖ-Präsident Harald Mahrer, an den verbleibenden Adventsonntagen nach dem Lockdown ebenfalls die Geschäfte aufsperren zu dürfen. Das wäre natürlich keinesfalls als "Präjudiz" für eine "Einführung der Sonntagsöffnung durch die Hintertüre" zu verstehen, meinte Ruck. Aber es könnte dem regionalen Handel helfen und gleichzeitig Kundenströme in Corona-Zeiten entzerren.