Wien

"Wange zerfiel" – neue Todesopfer von AKH-Chefarzt

Wie "Heute" erfuhr, gibt es nun bereits zehn mutmaßliche Opfer eines AKH-Professors. "Die Wange meines Mannes zerfiel, dann starb er", so eine Witwe.

Clemens Oistric
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Ein Chefarzt im AKH soll für mehrere Todesfälle verantwortlich sein.
Ein Chefarzt im AKH soll für mehrere Todesfälle verantwortlich sein.
iStock/"Heute"-Montage

Die Leidensgeschichte von fünf vermeintlichen Arztopfern erschütterte am Montag Österreich. Wie berichtet, ermittelt die Staatsanwaltschaft Wien gegen einen AKH-Chefarzt wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung. Er soll Behandlungen nicht wie im Lehrbuch vorgesehen ("lege artis") vorgenommen haben, ein zu großes Risiko eingegangen sein und so den qualvollen Tod von mehreren Patienten verschuldet haben. Ein ehemaliger Kollege des hochdekorierten Professors mit Privatpraxis in Hietzing (Name der Redaktion bekannt) brachte eine Sachverhaltsdarstellung mit diesen schweren Anschuldigungen ein.

Fünf weitere Opfer

Die Vorwürfe wiegen schwer: Der Chirurg soll für den Tod von fünf Menschen verantwortlich sein, ein weiterer Patient gilt als verloren. Nach der breiten medialen Berichterstattung – unter anderem in "Heute" – stand das Telefon in der Kanzlei Rast und Musliu am Dienstag nicht still, wie Juristin Susanne Kurtev im "Heute"-Gespräch schildert: "Es haben sich fünf weitere Opfer beziehungsweise die Hinterbliebenen von ihnen bei uns gemeldet."

Anwältin Kurtev: "Bemerkenswert war, dass die Anrufer sofort den Namen des betroffenen Arztes nannten."
Rechtsanwältin Susanne Kurtev ist Expertin für Arzthaftung, Opfer können sich in der Kanzlei Rast & Musliu melden.
Rechtsanwältin Susanne Kurtev ist Expertin für Arzthaftung, Opfer können sich in der Kanzlei Rast & Musliu melden.
Clemens Pilz

Die Juristin wird nun nach und nach Gesprächstermine vereinbaren: "Bemerkenswert war, dass die Anrufer sofort den Namen des betroffenen Arztes nannten, obwohl der nicht Gegenstand der medialen Berichterstattung war. Seine Praktiken dürften durchaus bekannt sein – hier muss es nun eine lückenlose Aufklärung seitens der Behörden geben", sagt Kurtev.

Nach 33 Bestrahlungen zerfiel Wange

Schon die telefonischen Schilderungen haben es in sich: "Er hat mir das Leben ruiniert", sagt etwa ein Patient, der nun in Graz behandelt wird. Besonders erschütternd ist der Fall einer Frau, die ihren Mann verlor: Er soll laut "Heute"-Infos zwei Mal von dem Professor operiert worden sein. "Nach 33 Bestrahlungen zerfiel seine Wange", so die Anschuldigungen, die nun freilich noch von den Behörden überprüft werden müssen. 

22 Ärzte schmissen hin

Auch die Schilderungen des anonymen Kronzeugen, der die Anzeige einbrachte, sind drastisch. Laut dem Ex-Kollegen habe seit Beginn der Tätigkeit des Arztes als Abteilungsleiter "eine extreme Fluktuation des ärztlichen Personals stattgefunden". Zwischen 2017 und 2021 hätten diesen Schilderungen zufolge nicht weniger als 22 Ärzte die Klinik verlassen, darunter der Anzeiger. Die mutmaßlichen Gründe laut dem 14-seitigen Papier: Kenntnis von Behandlungsfehlern, Involvierung in nicht rechtfertigbare Behandlungen und das herrische Verhalten des Chefarztes.

Arzt: "Kein Fehlverhalten"

Nun laufen die Ermittlungen. Der Professor wurde im Wiener AKH vorerst nicht suspendiert, jedoch zu einer Stellungnahme aufgefordert. Im Gespräch mit der APA begrüßte er dieses Vorgehen und zeigte sich "davon überzeugt, dass sich kein Fehlverhalten zeigen wird". Für den Mediziner gilt die Unschuldsvermutung.

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