Sportlich ist für Mensur Suljovic bei der Darts-WM Endstation, abseits der Bühne aber geht der Wirbel weiter. Der Wiener musste sich in der dritten Runde dem überragenden Weltmeister Luke Littler klar mit 0:4 geschlagen geben – und kann dennoch mit erhobenem Haupt aus London abreisen.
Der 18-jährige Superstar ließ von Beginn an keinen Zweifel an seiner Favoritenrolle aufkommen, spielte nahezu fehlerlos und nahm Suljovic mit hohem Tempo früh den Rhythmus. Nach drei Sätzen ohne Leg-Gewinn zeigte Österreichs Nummer eins im dritten Durchgang zwar noch einmal auf, schnappte sich zwei Legs – doch auch da schlug Littler eiskalt zurück und machte im vierten Satz alles klar.
Schon vor dem Duell hatte Suljovic betont, sein Ziel bei dieser WM bereits erreicht zu haben. Und tatsächlich: Kaum ein anderer Spieler sorgte im Alexandra Palace in den vergangenen Tagen für so viel Aufsehen wie der 53-Jährige – sportlich wie emotional.
Denn während Littler auf der Bühne unantastbar war, kocht der Streit mit Zweitrunden-Gegner Joe Cullen weiter hoch. Der Engländer scheint sein Aus gegen Suljovic noch nicht verdaut zu haben. Unmittelbar vor dem Match gegen Littler legte Cullen erneut nach – und wählte dabei drastische Worte.
Er erneuerte seine Betrugsvorwürfe, sprach von absichtlicher Spielverzögerung und nannte Suljovic sogar ein "A****loch". Schon nach der Niederlage hatte Cullen öffentlich erklärt, diese Art von Darts nicht akzeptieren zu wollen. Suljovic wies die Anschuldigungen stets zurück und betonte, seinen Gegner kein einziges Mal provoziert zu haben.
Nach dem anfänglichen Wutposting tritt die Nummer 32 der Darts-Welt im Interview mit "Telegraph & Argus" nach: "Er wurde sogar vom Schiedsrichter verwarnt, was ich noch nie gesehen habe. Also kann ich mit dem Finger auf Mensur zeigen und sagen, dass er ein A****loch war."
Bemerkenswert: Luke Littler selbst stellte sich vor dem direkten Duell schützend vor den Wiener. Er habe nichts Unfaires gesehen, erklärte der Weltmeister und relativierte Cullens öffentliche Attacken.
Für Suljovic endet die WM damit sportlich gegen den derzeit besten Spieler der Welt – und emotional mit einem Nachhall, der ihn wohl noch länger begleiten wird. Während Littler Richtung Achtelfinale marschiert, bleibt die Erkenntnis: Diese WM trug in vielerlei Hinsicht die Handschrift von Mensur Suljovic.