Steiermark

"Waren mittendrin, als Steine runterkamen"

Tonnenschwere Brocken gingen ohne Vorwarnung auf Wanderer in der steirischen Bärenschützklamm nieder. 2 Frauen sind tot, acht Menschen verletzt.

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Bub (10) wurde von Felsstück am Kopf getroffen.
Bub (10) wurde von Felsstück am Kopf getroffen.
privat

Gegen Mittwochmittag hatte sich die Gruppe auf einem beliebten Selfie-Platz versammelt. Dort kann man sich mit dem berühmten hohen Wasserfall des Naturdenkmals bei Mixnitz fotografieren.

Dann ging alles blitzschnell. Nach einem lauten Knall krachte eine mächtige Steinlawine in die Tiefe – mit verheerenden Folgen: Zehn Menschen wurden getroffen, der Klettersteig und einer der 164 Holzstege sowie Leitern der Klamm völlig zerstört.

Über hundert Helfer von Alpinpolizei, Bergrettung, Rotem Kreuz und Feuerwehr sowie vier Hubschrauber von ÖAMTC, Heer und Polizei waren bei der folgenden Rettungsaktion im Einsatz. Zusätzlich suchte eine Canyoning-Rettungsgruppe den eiskalten Bach der Schlucht ab – diese Männer entdeckten schließlich auch die Leichen der Todesopfer.

Für eine 21-Jährige aus Graz-Umgebung und eine Ungarin (50) gab es keine Rettung mehr. Die junge Frau war direkt von einem Brocken getroffen worden, die Ältere starb durch einen Sturz in den Bach. Die sieben leicht und das eine schwer verletzte Opfer wurden aus der Klamm geborgen und versorgt.

"Waren mittendrin, als Steine runterkamen!"

"Ein wunderschöner Vater-Sohn-Ausflug hat sich binnen Sekunden gewandelt", schildert der Augenzeuge Andreas P. aus Feldkirchen (Stmk.) die schrecklichen Szenen von Mittwochmittag in der Bärenschützenklamm. "Mein zehnjähriger Sohn und ich waren mittendrin, als die Steinlawine plötzlich über uns losging."

Beide hörten einen lauten Knall – "dann ist auch schon die Steinmasse über den Felsvorsprüngen heruntergekommen", erzählt der 32-Jährige im Gespräch mit "Heute". "Durch die Wucht der Steine wurden Teile vom Klettersteig und eine Brücke weggerissen." Dabei wurde auch der Sohn von Andreas P. verletzt.

"Er hat einen Stein auf den Hinterkopf bekommen. Ich konnte ihn noch rechtzeitig packen und vor mich stellen. Wir haben uns dann beide gebückt, dadurch konnte ich das meiste mit meinem Rucksack und meinen Händen abfangen", berichtet der Feldkirchener noch völlig fassungslos.

"Wir hatten wirklich Glück im Unglück. Ich glaube, der Schock kommt erst später, bis wir das einmal verarbeitet haben. Ich bin froh, dass dem Kleinen nichts passiert ist. Unser Dank gilt den Einsatzkräften."

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